Seeshaupt:Regisseur geht auf Sendung

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Setzten aufs Online-TV: Walter Steffen und Steffen Mühlstein (re.). (Foto: Maren Martell/oh)

Walter Steffen startet Streaming-Portal fürs Oberland

Von Blanche Mamer, Seeshaupt

Wann, wenn nicht jetzt, da viel mehr Menschen daheim bleiben müssen und offen sind für neue Online-Angebote, wäre die beste Zeit, um ein neues Projekt zu beginnen und mit einem Online-TV-Channel für das bayerische Oberland ans Netz zu gehen? D er Seeshaupter Filmemacher Walter Steffen startet an diesem Freitag das Streaming-Portal www.OLAtv.de. Seit sieben Jahren gehe er mit der Idee schwanger, sagt Steffen, der mit Kinofilmen wie "Fahr ma obi am Wasser", "Joy in Iran" oder "Alpgeister" Publikum und Kritiker überzeugte. Doch erst als er vor einem Jahr seinem Filmpartner Steffen Mühlstein, der gleich nebenan, in St. Heinrich wohnt, davon erzählte, wurde aus den Überlegungen ein konkretes Projekt.

"Allein hätte ich das nicht gepackt", sagt der Filmemacher. Und: "Wir sind künstlerisch auf einer Wellenlänge." Da der Mediendesigner Mühlstein gleich Feuer und Flamme gewesen sei, "war klar, wir machen das", so Steffen . Zehn Monate hätten sie tagaus, tagein am Konzept für die neue digitale Plattform gearbeitet, so Steffen. Durch den Aufbau des Online-Kanals "Sport1", der mittlerweile Millionen Abonnenten zählt, habe Mühlstein viel Erfahrung beisteuern können. Unterstützt wurden sie vom Webdesigner Michael Faht, der den Internetauftritt gestaltete. Eigentlich war das Ziel, im September zu starten, doch die Corona-Pandemie habe einen früheren Start notwendig gemacht.

Steffen beschreibt sein Programm als eine Mischung aus aktuellen Filmbeiträgen aus Kultur, Wirtschaft, Sozialem, Sport und Kommunalpolitik. Er wolle Porträts von Persönlichkeiten, Unternehmen und Ortschaften anbieten, Talk-Formate, Kulturevents sowie regionale Restaurant- und Hotelbesprechungen, eine Handwerker-Börse und Doku- und Spielfilme aus dem Umland. Jedenfalls könne jeder, der sich für die Region vom Süden Münchens bis Mittenwald und von Miesbach bis Marktoberdorf interessiert, aktuelle Berichte aus der Umgebung lesen. "Es hat mich immer gewundert, dass niemand auf die Idee kam, ein Streaming-Portal für unsere Region einzurichten", sagt Steffen. Zwar gebe es zwei regionale Radiosender, aber anders als im Chiemgau oder in Allgäu kein lokales Fernsehen. Dabei müsse es doch Bedarf geben. Immerhin leben hier rund eine Million Menschen, zudem kommen in normalen Zeiten jährlich bis zu 800 000 Touristen, die sich ebenfalls fürs schöne Oberbayern interessieren. Zum Start kündigt Walter Steffen das Porträt einer Künstlerin aus Dießen an, die, wie er sagt, "besondere Mund-Nase-Mützen" gestaltet - was wiederum seine Vorliebe für skurrile Geschichten zeigt. Zudem will er über die Nachbarschaftshilfe in Seeshaupt berichten, die Einkaufsdienste und eine Osteraktion für Ältere organisiert, und ein Interview mit dem leitenden Krisenmanager Dr. Michael Platz, Chefarzt im Krankenhaus Schongau, veröffentlichen. Es soll jeweils vier Beiträge zu vier Themen geben, das digitale Magazin soll jeweils mittwochs und freitags neue Seiten aufmachen.

Finanziert wurde das Projekt bis jetzt ganz aus eigener Tasche. Für die Nutzer ist der Oberland-Kanal vorerst kostenlos. Wenn genügend Abonnenten zusammenkommen könnte aber ein Obulus von etwa 3, 50 Euro erhoben werden, so Steffen. Um das Programm ausbauen zu können, hoffen die Macher auf die Unterstützung der Kommunen, der Landkreise, der Wirtschafts- und Tourismusverbände und auf Werbeeinnahmen von örtlichen Betrieben und international agierenden Unternehmen, Wirten und Hoteliers. Auch mitmachen soll möglich sein: Gleich zum Start gibt es einen Wettbewerb zur aktuellen Corona-Situation. Die Zuschauer können kleine Handy-Videos schicken, eine Jury wird die zehn besten auswählen, die dann auf Sendung gehen. OLAtv will zudem Musikern und Künstlern eine Plattform geben, aktuelles Leitmotiv ist der Song "Alle Mitnanda" von den Brüdern Schorsch Hampel und Dr. Will.

© SZ vom 17.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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