Seefeld:Vermittler und Ideengeber

Seefeld: Der eine geht, der andere kommt: Bürgermeister Wolfram Gum (Mitte) verabschiedete Elmar Striegl (links) und vereidigte Christoph Preininger.

Der eine geht, der andere kommt: Bürgermeister Wolfram Gum (Mitte) verabschiedete Elmar Striegl (links) und vereidigte Christoph Preininger.

(Foto: Arlet Ulfers)

Elmar Striegl verabschiedet sich aus dem Seefelder Gemeinderat

Von Christine Setzwein, Seefeld

Echte Urgesteine gibt es nicht mehr viele in der Kommunalpolitik. Seit Dienstagabend noch eins weniger. Elmar Striegl, 32 Jahre lang Gemeinderat in Seefeld, hat sein Ehrenamt abgegeben. Die Kollegen haben seine Arbeit offensichtlich geschätzt: Sie standen auf und applaudierten dem 72-Jährigen stehend, herzlich und lange.

"Dieser Tagesordnungspunkt tut mir richtig weh", sagte Bürgermeister Wolfram Gum, langjähriger Weggefährte Striegls. Mehr noch: Ohne Striegl wäre Gum vermutlich nicht Bürgermeister geworden. Denn vor 26 Jahren wusste CSU-Mann Striegl nach einem zweistündigen Gespräch: "Das ist mein Mann." 2008 kehrt der selbständige Versicherungsvertreter der Partei den Rücken, es passt ihm nicht, dass die Staatsregierung den Sonderflugplatz Oberpfaffenhofen ausbauen will. In der CSU-Fraktion im Seefelder Gemeinderat bleibt er. An seine erste Amtszeit erinnert sich Striegl mit Schrecken. Da saßen sich im Gemeinderat zwei Seiten unversöhnlich gegenüber, die opponierten, wo es nur ging. Dabei sollte doch damals wie heute gelten: "Der Gemeinderat ist kein Parlament, also gibt es auch keine Opposition", mahnte der Seefelder. Aufgabe sei es, Sachfragen für den Bürger zu klären, und zwar miteinander. "Dafür sind wir da."

Dass dies in den vergangenen Jahren so gut geklappt habe, sei auch das Verdienst von Gum, sagte Striegl. Der 72-Jährige bedankte sich bei den Gemeinderäten für die "Kultur des Miteinanders" und "bei den Leuten, dass sie mich sechsmal gewählt haben". Ein einziges Projekt der vergangenen Jahrzehnte hob er heraus: den neuen Pfarrsaal, der die Gemeinde mitfinanziert hat. Dass der Gemeinderat seinerzeit einstimmig 500 000 Euro dafür genehmigt hat, habe ihn am meisten gefreut.

Bürgermeister Gum lobte den Scheidenden als Vermittler und Ideengeber, als Macher und Cheforganisator, als engagiert, klug, humorvoll, beharrlich, aber immer kompromissbereit. "Wir haben dir viel zu verdanken." Striegl revanchierte sich: "Ich bin stolz, dass ich hier arbeiten durfte." Er will nun mehr Zeit mit seiner Frau Erna und den Enkeln verbringen, mehr reisen und wandern. Und weil er auch gerne und gut kocht, bekam er als Abschiedsgeschenk einen Restaurant-Gutschein.

Striegls Nachfolger auf der CSU-Liste ist Christoph Preiniger, der am Dienstag gleich von Gum vereidigt wurde. Der 37 Jahre alte Vater von drei Kindern ist Chef einer Zimmerei in Drößling.

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