Süddeutsche Zeitung

Seefeld:Umzug ins Dachgeschoss

Eigentlich liegt das Einfamilienhaus mit Doppelgarage im Außenbereich von Meiling, das 5500 Quadratmeter große Grundstück ist im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, und es gibt auch keinen rechtskräftigen Bebauungsplan. Also dürfte nichts verändert werden. Trotzdem genehmigte der Gemeinderat einstimmig den Antrag der Eigentümerin, das Dachgeschoss auszubauen und einen Carport mit drei Stellflächen zu errichten. Man wollte der Frau den Wunsch, vom Erd- ins Dachgeschoss zu ziehen, nicht verwehren. Die Antragstellerin ist die Witwe des 72-jährigen Meilingers, der im September ermordete wurde. Bei einem brutalen Überfall war das ältere Ehepaar geschlagen, eingesperrt und hilflos zurückgelassen worden. Der Mann erlag seinen schweren Kopfverletzungen. Erst nach zwei Tagen wurden das Paar gefunden. Der mutmaßliche Täter wurde wenige Tage später in Wien gefasst. Die Ehefrau, die lange im Krankenhaus war, kann nun nicht mehr in der Wohnung leben. Sie wolle das Erdgeschoss an ihren Sohn vermieten und ins Dachgeschoss ziehen, erläuterte Bürgermeister Wolfram Gum, und damit mehr Sicherheit gewinnen. 1979 wurde das Bauvorhaben vom Landratsamt genehmigt, weil die Gemeinde seinerzeit einen Bebauungsplan für das Grundstück angekündigt hatte.

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Quelle:
SZ vom 19.02.2016 / csn
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