Süddeutsche Zeitung

Seefeld:Tango, auch ohne zu tanzen

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Im Breitwand dürfen sich Cineasten wieder bewegen

Ein Film, der ohne den üblichen Glamour und die Gesten der Erotik auskommt und auf nahezu sämtliche typischen Tango-argentino-Requisiten verzichtet, solch ein Streifen wird bei der nächsten Tangobar am Freitag, 28. Juli, 19.30 Uhr, im Seefelder Breitwand-Kino gezeigt. "Der Tango der Rashevskis" heißt der 97-minütige Spielfilm des Regisseurs Sam Gabarski, der 2005 in die Kinos kam. Er handelt von dieser jüdisch-französischen Familie, die in Paris lebt und ein liberales, nicht von der Religion geprägtes Leben führt. Am Anfang des Films stirbt die Großmutter Rosa, die Leitfigur der Familie, was zu einer Auseinandersetzung der beiden Söhne David und Simon sowie deren Familien mit der jüdischen Tradition führt. Und der Tango? Er kommt erst bei Rosas Beerdigung ins Spiel, als David in seiner Grabrede verrät, dass alle Familienmitglieder von Großmutter Rosa im Tangotanzen unterrichtet wurden. Rosa betrachtete den Tango als Schutzmechanismus, um die Familie zusammenzuhalten. Denn: Wenn man nicht miteinander reden kann, so kann doch wenigsten miteinander tanzen. Als Folge, so sagt Tanzlehrer Ralf Sartori, praktizieren im Film die Familienmitglieder der Rashevskis das Prinzip des Tango, auch wenn sie nicht tanzten. Sartori veranstaltet die Tangonächte zusammen mit Breitwand-Chef Matthias Helwig, einmal monatlich, immer am letzten Freitag des Monats, abwechselnd in den Breitwand-Kinos in Seefeld und Gauting. Nach der Filmvorführung kann in der Lounge des Kinos getanzt werden, Ralf Sartori und Janine Holzer geben gegen 21.15 Uhr eine kurze Einführung. Außerdem stellt Sartori den dritten Band seiner Buchreihe "Tango Global" vor, der sich wie die Bände eins und zwei mit Entstehung, Entwicklung und Gegenwart der Tangoszene in Berlin auseinandersetzt. Für diese Lange Tangonacht, die 29. bereits, wird eine Reservierung empfohlen. Der Eintritt für Film und Milonga, wie eine Tanzveranstaltung mit Tango argentino heißt, beträgt zwölf Euro.

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SZ vom 15.07.2017 / of
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