SZ-Adventskalender:Wenigstens eine Sorge weniger

SZ-Adventskalender: Lyubov Korneyeva (rechts) aus der Ukraine braucht ein Blutdruckmessgerät für ihre Tochter Inna.

Lyubov Korneyeva (rechts) aus der Ukraine braucht ein Blutdruckmessgerät für ihre Tochter Inna.

(Foto: Arlet Ulfers)

Lyubov Korneyeva ist aus der Ukraine geflohen. Für ihre schwer behinderte Tochter Inna benötigt sie dringend ein Blutdruckmessgerät. Doch das Geld ist knapp.

Von Linus Freymark, Seefeld

Zur Zeit geht Lyubov Korneyeva so gut wie jeden Tag mit ihrer Tochter Inna in die Apotheke. Die Ausflüge sind mühsam, Inna hat eine schwere geistige Behinderung, es dauert, sie anzuziehen. In der Apotheke wird dann Innas Blutdruck gemessen. Der Weg mit ihr dorthin ist anstrengend. Erst recht, wenn man bedenkt, dass sich den Aufwand so viele andere Menschen sparen können. Sie kaufen sich ein Blutdruckmessgerät - und fertig.

Aber für Lyubov Korneyeva, im März vor Putins Bomben aus der zentralukrainischen Industriestadt Krementschuk nach Hechendorf geflohen, ist das Geld für ein solches Gerät zu knapp.

Die in der Ukraine verabreichten Medikamente sind hier nicht zugelassen

Trotzdem ist es wichtig, dass Innas Werte jeden Tag gemessen werden. In der Ukraine hat sie Medikamente bekommen, die ihr, und ja, auch ihrer Mutter, geholfen haben. Die Präparate haben Inna zur Ruhe kommen lassen. In Deutschland aber sind diese Medikamente nur in der Veterinärmedizin zugelassen. Der Arzt in Deutschland sucht nun nach Mitteln, die den Medikamenten aus der Ukraine nahekommen und deren Einsatz auch in Deutschland in der Humanmedizin erlaubt ist. Dafür braucht er Innas Blutwerte.

Die Betreuung ihrer Tochter nimmt für die 64 Jahre alte Korneyeva viel Zeit in Anspruch. Deutsch lernen geht deshalb nur online. Auch arbeiten geht bislang nicht. Früher war sie als Lebensmittelingenieurin tätig. "Jetzt Rente", sagt sie. Dabei würde sie gerne etwas tun, gärtnern, putzen, egal. "Ich möchte für andere nützlich sein", erklärt sie mithilfe ihrer Übersetzer-App.

Das attestiert ihr auch Katharina Braun. Die Hechendorferin unterstützt die Korneyevas ehrenamtlich, vor Kurzem hat sie für ihr Engagement den Integrationspreis des Landkreises Starnberg bekommen. "Lyubov will sich nützlich machen", sagt auch Braun. Aber weil diese sich fast den ganzen Tag um ihre Tochter kümmern muss, sei das nicht so leicht möglich, wie sich Korneyeva das vorstelle. "Lyubov macht das echt unglaublich tapfer", sagt Braun. Aber ja, auch Korneyeva sei oft einfach nur erschöpft, auch wenn man ihr das kaum anmerke.

Das stimmt. Korneyeva lacht gerne, auch mal über sich selbst, wenn sie mit Händen, Füßen und ein bisschen Deutsch ihre Geschichte erzählt. Aber auch sie sagt, dass es oft schwierig sei. Erst recht, wenn die Gedanken zu den Freunden und Verwandten abwandern, die in Krementschuk und den anderen Teilen der Ukraine geblieben sind. "Viele Bomben", sagt sie über ihre Heimatstadt. Ständig verfolgt sie die Nachrichten.

Mit dem Blutdruckmessgerät für Inna wäre sie wenigstens eine Sorge los.

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