Seefeld:Neun Kiebitze sind flügge

Kiebitz

Neun Jungkiebitze im Aubachtal haben das Hagelunwetter an Pfingsten überlebt, ein Vogeljunges ist tot gefunden worden.

(Foto: Oliver Wittig/LBV Starnberg/oh)

Constanze Gentz vom Bund Naturschutz betreut die bedrohte Kolonie in Hechendorf seit 2016. Die Vögel sind schlau und hart im Nehmen.

Von Christine Setzwein

Sie sind hart im Nehmen und ganz schön schlau, die Kiebitze im Aubachtal. Die Eltern, weil sie ihre Jungen vor Gefahren warnen, die Jungen, weil sie folgen. So haben neun Jungvögel den nassen Mai, den heißen Juni und sogar den schweren Hagel an Pfingsten überlebt und sind flügge geworden. Constanze Gentz, die in der Nähe der Kolonie in Hechendorf wohnt, hatte alles im Blick. "Einige der Jungtiere waren pitschnass auf der Brache zu sehen, andere liefen munter herum. Zehn Minuten bevor die riesigen Hagelkörner niederprasselten, war kein einziger Kiebitz mehr auf dem freien Acker zu sehen. Vermutlich haben sie schon Schutz gesucht." Wie viele Vögel dem Hagelunwetter zum Opfer gefallen sind, kann Gentz nicht sagen, aber eine Woche nach dem Unwetter wurde ein toter Kiebitz gefunden, berichtet die Vorsitzende der Seefelder Bund-Naturschutz-Ortsgruppe. Sie kümmert sich von Anfang an, seit 2016 die ersten Kiebitze unterhalb des Bahnhofs Hechendorf gesichtet wurden, um den Schutz der Population, betreibt Aufklärung und freut sich alle Jahre wieder, wenn die Vögel zurückkommen. "Den Bestand konnten wir in diesem Jahr sichern", sagt sie.

In spätestens zwei Wochen werden sich die "Feldpfaue" in Richtung Süden aufmachen, wo sie bis Februar bleiben. Am 13. Juli wird deshalb der elektronische Zaun abgebaut, der im Mai errichtet worden war, nachdem drei der zehn Gelege entweder dem Dachs oder dem Fuchs zum Opfer gefallen waren. Ein Weibchen hat ihr Nest aufgegeben, sodass sechs Gelege übrig blieben.

Constanze Gentz appelliert an Spaziergänger und Hundebesitzer, auch nach dem Abbau des Zauns bis zum endgültigen Frühsommerwegzug das Brutareal und die Wiesen noch nicht zu betreten, damit die Jungvögel noch ausreichend Nahrung zur Stärkung für den langen Flug aufnehmen können. "Hoffen wir, dass viele den Zug gut überstehen und sie heil im Spätwinter wieder ins Aubachtal zurückkehren", sagt die Kiebitz-Schützerin.

Ohne die Unterstützung und das Verständnis des Landwirts, dem der Acker gehört, wäre die Ansiedlung der Kiebitze, die in der Roten Liste als stark gefährdet aufgeführt und im Alpenvorland vom Aussterben bedrohtunter sind, nicht möglich. Auch die Gemeinde Seefeld hilft. Bürgermeister Wolfram Gum habe organisiert, dass der Elektrozaun vom Bauhof abgeholt und eingelagert wird, erzählt Gentz. Die großräumige Umzäunung des Ackers habe sich jedenfalls bewährt, weil die Vögel keinen Störungen mehr ausgesetzt seien.

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