Seefeld:Landwirt schüttet 200 Meter langen Erdwall auf

Drößling Erdwall

Ein hoher Erdwall hat in Drößling die Anwohner am Eichtalweg aufgeschreckt. Auf dem Hügel soll ein Schafstall mit Weide entstehen.

(Foto: Nila Thiel)

Ein Züchter will dort Kamerun-Schafe halten. Doch die Bauarbeiten sind nicht genehmigt. Das Landratsamt verhängt einen Baustopp.

Von Christine Setzwein, Seefeld

Der Erdwall ist unübersehbar. Mindestens 200 Meter lang erstreckt er sich parallel zum Eichtalweg in Drößling den Hügel hinauf. Oben befindet sich ein Eisengeflecht zur Verstärkung der künftigen Betonwände. Doch jetzt stehen die Baufahrzeuge still. Das Landratsamt Starnberg hat die Arbeiten Anfang der Woche einstellen lassen. Auf einen Hinweis hin hätten sich Mitarbeiter des Kreisbauamts die Baustelle angeschaut und festgestellt, dass es weder Unterlagen darüber noch eine Baugenehmigung gibt, sagt Behördensprecher Stefan Diebl.

Der Baustopp war auch Thema in der Seefelder Gemeinderatssitzung am Dienstag. Bürgermeister Wolfram Gum sprach von einem zehn mal zehn Meter großen Unterstand für Schafe, den der Hechendorfer Landwirt Gerhard Bönsch dort errichten möchte - ohne Genehmigung. Die Gemeinderäte mokierten sich vor allem über die neue lange Zufahrt auf den Hügel. Man könnte meinen, dort entstehe die neue Ortsumfahrung von Drößling, witzelte Christian Wagner. Und warum müsse der neue Stall, selbst wenn er privilegiert sei, auf dem Hügel stehen? Unten an der Straße sei er viel besser zu erreichen, und der Zuweg für die Baufahrzeuge müsste nicht so lang sein, hieß es im Gemeinderat.

Gerhard Bönsch kann alles erklären. Er habe sich kundig gemacht, und laut Bayerischer Bauordnung sei ein landwirtschaftliches Gebäude mit höchstens 100 Quadratmeter Grundfläche und 140 Quadratmeter Dachfläche genehmigungsfrei. Am 22. Februar habe er die Pläne in der Gemeinde abgegeben, am vergangenen Donnerstag mit dem Aushub begonnen. Das Areal in Drößling ist 11 000 Quadratmeter groß, der geplante Stall darauf nicht für irgendwelche Schafe. Bönsch züchtet und vermarktet seit 2009 in Hechendorf Kamerun-Schafe. "Wir haben immer um die 100 Tiere", sagt er. Mittlerweile verfügt der Landwirt über 16 Hektar Weideflächen in Widdersberg, Schlagenhofen, Steinebach, Hechendorf und Drößling. Der Stall in Drößling soll deshalb oben auf dem Hügel gebaut werde, weil die Tiere so weiter weg vom Straßenlärm seien. Kamerun-Schafe, die aussehen wie Ziegen, "sind sehr scheu", sagt Bönsch. Ihm gehe es um die artgerechte, perfekte Haltung. So will er in Drößling auf der Weide, die eingezäunt werde, auch alte Streuobstbäume pflanzen. Mit dem Landratsamt haber sich geeinigt, ordentliche Pläne einzureichen. Der Landwirt rechnet nun mit einer Bauverzögerung von drei, vier Monaten.

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