Seefeld:Geheime Mission

Gemeinde kauft Gelände der Pferdekoppel; Seefeld kauft Grund

Der Pferdehof in Oberalting wird geschlossen, das Grundstück hat sich die Gemeinde Seefeld gesichert.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Grundstückskauf der Gemeinde schreckt Bürger auf

Von Christine Setzwein, Seefeld

Der Bürgermeister spricht von einer "historischen Chance", bei Naturschützern schrillen die Alarmglocken: Es geht um einen Grundstückskauf in Oberalting am Rand des Aubachtals. Grünen-Gemeinderat Robert Benoist wollte, dass das Thema am Dienstag vom nichtöffentlichen in den öffentlichen Teil der Sitzung verschoben wird - nicht, um Namen und Preise zu nennen, sondern um darüber zu informieren. Der Begriff "Gewerbegebiet" machte die Runde. Der Antrag wurde abgelehnt.

Angeblich handelt es sich um ein Grundstück von 20 000 Quadratmeter am Jahnweg, dort, wo sich derzeit eine Pferdekoppel befindet. Noch wird das Areal landwirtschaftlich genutzt, aber es handle sich um Bauerwartungsland, sagte Bürgermeister Wolfram Gum am Mittwoch. Über Größe und Preis macht er keine Angaben. Nur so viel: "Der Preis liegt weit unter dem, was wir heuer aus der Rücklage entnehmen müssen." Das sind 2,7 Millionen Euro. Von einem Landwirt Grund kaufen zu können, sei ein "Glücksfall", sagte Gum, "wir mussten zuschlagen."

Wofür das Grundstück verwendet wird, "darüber kann sich dann der neue Gemeinderat Gedanken machen". Es müsse dort kein Gewerbegebiet entstehen, theoretisch sei auch eine Kindertagesstätte denkbar. Irgendwohin müsse sich die Gemeinde entwickeln. "Ich bin es leid, dass ständig jemand kommt und sagt, das geht nicht und das geht nicht", wettert er. Dabei fehlen der Gemeinde jährlich zwei Millionen Euro, seit die Gewerbesteuereinnahmen massiv zurückgehen.

Was viele Bürger aufregt: Der Handel sei ohne Beschluss des Gemeinderats über die Bühne gegangen, darum auch der Tagesordnungspunkt in der nichtöffentlichen Sitzung. Constanze Gentz, Vorsitzende der Ortsgruppe Seefeld im Bund Naturschutz, findet es schade, dass solche Entscheidungen nicht transparent fielen. Sie meint, dass eine der beiden Pferdekoppeln im FFH-Gebiete liege. Dadurch, dass die Wiese nicht intensiv landwirtschaftlich genutzt worden sei, sei sie "strukturreich".

Auch die Anwohner der Mühlbachstraße sind alarmiert. Sie befürchten noch mehr Verkehr, wenn am Jahnweg ein Gewerbegebiet entsteht. Schon jetzt nutzten viele Lkw-Fahrer die Straße, hieß es in der Sitzung.

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