Essen und Trinken im Landkreis Starnberg:Letzte Bestellung

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Ines Czaya bei der Eröffnung des "Eatery" vor fünf Jahren. Sie setzt zusammen mit ihrem Mann Georg dort künftig auf Veranstaltungen: Das Paar hat zehn Jahre Erfahrung im Catering. (Foto: Nila Thiel)

Das Restaurant „Feinkochwerk Eatery“ im historischen Bahnhof Hechendorf stellt nach fünf Jahren seinen Betrieb ein und macht als reine Eventlocation weiter.

Von Astrid Becker, Seefeld

Wer das „Feinkochwerk Eatery“ kennt, weiß, was er dort erwarten konnte: ein wunderschönes Ambiente mit einer meterhohen Holzdecke, edlen Lampen, angenehm eingedeckten Tischen und natürlich liebevoll zubereiteten Gerichten. 2019 hatten sich Ines und Georg Czaya in dem aufwendig restaurierten historischen Bahnhof im Seefelder Ortsteil Hechendorf einen Traum erfüllt und das Restaurant eröffnet. Nach fünf Jahren ist damit nun Schluss: Das Gastronomenpaar verabschiedet sich an diesem Wochenende mit zwei „Closing Dinners“ von seinen Gästen. Es ist allerdings nur ein Teil-Abschied. Denn die beiden Betreiber planen, sich von ihrem Lokal nicht komplett zu trennen, sondern es als Eventlocation weiterzuführen.

„Irgendwann wurde uns einfach klar, dass wir unser Restaurant nicht mehr wirtschaftlich führen können“, erzählt Ines Czaya. Diese Erkenntnis habe „sehr weh“ getan, aber gegen eine Fortführung des Betriebes habe einfach zu viel gesprochen. Da war erst die Coronazeit mit ihren Lockdowns und die daraus resultierenden Abwanderungen des Personals in andere Branchen oder andere Länder. Dann der Krieg in der Ukraine und die Inflation: „Das haben wir zu spüren bekommen“, sagt die Wirtin. Stammgäste, die früher einmal in der Woche gekommen seien, „kamen nur mehr einmal im Monat.“ Zudem sei auch der Wareneinsatz explodiert: „Es wurde alles teurer.“ Die gestiegenen Energiekosten gesellten sich hinzu, ebenso wie höhere Lohnforderungen vom Personal oder Bewerbern um einen Job im „Eatery“.

Ines Czaya hat dabei sehr wohl Verständnis für Mitarbeiter und Bewerber: „Der Mindestlohn ist ohnehin gestiegen, und alle müssen hier mehr für ihren Lebensunterhalt aufbringen, wie wir ja auch.“ Dazu kam der wieder auf 19 Prozent erhöhte Mehrwertsteuersatz: „Wie soll man das noch stemmen, außer für eine Hauptspeise 45 Euro zu verlangen, was ja auch nicht geht?“ Die höheren Gehaltsforderungen der Bewerber konnten die beiden Wirte offenbar nicht erfüllen, daher kam es auch zu Problemen, offene Stellen, etwa in der Küche, noch zu besetzen: „Klar: Wir haben noch ein paar Aushilfen, die wir auch behalten, aber sonst?“ Was wiederum zu neuen Problemen führte: Ines Czayas Mann Georg ist Koch, legt Wert auf Qualität der Zutaten, auf regionale und saisonale Produkte. Bei einem so hohen Anspruch an die Küche müsse aber auch der Service stimmen: „Da kam am Ende einfach zu viel zusammen.“

Das "Eatery" ist 2019 in der Mitte des historischen Bahnhofs in Hechendorf eingezogen nach einer aufwendigen Sanierung des Gebäudes. (Foto: Georgine Treybal)

Mittlerweile jedoch blicken die beiden Betreiber wieder positiv in die Zukunft. Ihr Pachtvertrag läuft noch drei Jahre, und den wollen sie auch erfüllen. Ihr Restaurant ist für Familienfeiern wie Geburtstage bereits gut ausgebucht: „Bis zum Jahresende schon mal auf jeden Fall.“ Zudem planen sie sogenannte Eventdinners: „Wir hatten das in den vergangenen fünf Jahren auch schon immer mal, und die sind gut gelaufen.“ Etwa bestimmte kulinarische Themenabende, „Hip Hop & Dinner“ mit einem DJ, Krimi-Dinners oder auch das sogenannte Magic Dinner, bei dem ein Zauberer die Gäste im wahrsten Sinne des Worte ver- und bezauberte. Die Gäste sollen die Termine dafür über einen Newsletter erfahren, der derzeit erstellt wird.

Ihr Mann Georg habe mittlerweile eine Festanstellung gefunden: Er arbeitet in der „Daybar“ des trendigen Concept-Stores „Sois Blessed“ in der Münchner Prannerstraße, eine gute Adresse direkt in der Nähe zum Bayerischen Hof. „Für die Events und Veranstaltungen hat er aber Zeit: Das hat er so ausgehandelt“, sagt Ehefrau Czaja, die sich nun auch auf mehr Zeit für die Familie freut. Das Paar hat zwei kleine Kinder.

Vor dem Einzug des „Eatery“ im Frühjahr 2019 war der Hechendorfer Bahnhof für etwa zwei Millionen Euro saniert worden – von der Wirtschaftsjournalistin Isabel Mühlfenzl, die 2022 kurz vor ihrem 95. Geburtstag gestorben war. Sie hatte das Gebäude zusammen mit ihrer Tochter Caroline erworben.

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