Süddeutsche Zeitung

Seefeld:Die Seefelder Jugend ist gefragt

Bei der Entwicklung des Ortes sollen alle Generationen mitwirken. Bisher ist das Interesse nur gering

Von Patrizia Steipe, Seefeld

Die erste Phase der Ortsentwicklung in Seefeld ist beendet. Nach vier Sitzungen des Lenkungskreises und zwei Beratungen im Gemeinderat, einer Online-Umfrage und einer Postkartenbefragung sowie Bürgerwerkstätten in den Ortsteilen Seefeld, Hechendorf und Drößling wurden die Ergebnisse nun öffentlich vorgestellt. Ziel sei es gewesen, Stärken und Schwächen in der Gemeinde und den Handlungsbedarf festzustellen, erklärte dabei Susanne Bauer vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum.

Etwa 40 Seefelder waren gekommen, vor allem Gemeinderäte und Mitglieder des Lenkungskreises. "Wer sich nicht einbringt, braucht hinterher auch nicht zu meckern", sagte Oliver Prells vom Lenkungskreis angesichts des geringen Interesses der Öffentlichkeit.

Aus den gesammelten Vorschlägen und Ideen hatten die Planer die Kernaussagen extrahiert. "Einige Projektideen konnten sogar schon umgesetzt werden", sagte Bauer. Zum Beispiel wurde ein Schrottplatz an der Inninger Straße beseitigt, außerdem hat der Gemeinderat beschlossen, Straßennamen zu ändern, die in der Gemeinde doppelt vorkommen. Kurzfristig könnten auch Wartehäuschen an Bushaltestellen, Mitnahmebänke, eine bessere Beschilderung und eine Wohnraumbörse realisiert werden. Länger wird es dagegen dauern bis der oft geforderte 15-Minuten-Takt für die S-Bahn und der barrierefreien Ausbau des Bahnhofs kommt, dann dafür ist der zweigleisige Ausbau des Schienennetzes Voraussetzung. Weitere Forderungen aus den Bürgerbefragungen waren unter anderem ein Rad- und Gehweg am Oberfeld im Bereich in der Au bis zur Spitzstraße, beim Einheimischenmodell eine Spielstraße, und in der Inninger Straße sollen Radstreifen und eine Querungshilfe beim Übergang zur Seestraße Sicherheit schaffen. Außerdem sollen noch heuer Spielplätze, ein Bolzplatz und eine Skateranlage in der Nähe der Feuerwehr entstehen. Blühwiesen, die Förderung von energetischen Sanierungen und der Wunsch, dass Seefeld Fairtrade-Gemeinde werde, könnten ebenfalls leicht umgesetzt werden, meinte die Planerin.

Noch keine Einigkeit herrscht bei der Frage nach Standorten für ein neues Rathaus, für Wohnungen und Gewerbeansiedlungen. "Hier müssen wir Entwicklungs- und Tabuflächen finden", erklärte Prells.

Bis zum Frühsommer werden die Planer nun mit den Fachbehörden die bisherigen Ergebnisse ausarbeiten. "Vereinzelt brauchen wir noch detailliertere Untersuchungen", sagte Bauer. Um alle Vorhaben aufeinander abzustimmen und ein Gesamtkonzept zu entwickeln, wird die Gemeinde einen Verkehrsexperten verpflichten müssen.

Auftakt der Phase drei ist nach den Kommunalwahlen im März. Dann soll ein Leitbild für Seefeld entwickelt werden. "Wir werden in diesem Schritt besonders Jugendliche und Kinder ansprechen", erklärte Bauer. Diese hätten sich nämlich bisher an dem Prozess nicht beteiligt. Es seien aber alle gefordert, um ihre Expertise zu den Themen Wohnen, Gewerbe, Mobilität, Infrastruktur oder Umwelt einzubringen. Nachdem in der dritten Phase dann ein städtebauliches Entwicklungskonzept aufgestellt worden ist, soll als letzter Schritt die Ortsentwicklung realisiert werden.

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Quelle:
SZ vom 11.01.2020
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