Seefeld:Dickes Brett - Klinikneubau

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Gemeinderäte diskutieren erneut hinter verschlossenen Türen

Von Christine Setzwein, Seefeld

Wo können in Seefeld Gewerbeflächen ausgewiesen werden? Wie geht es weiter mit der Chirurgischen Klinik in der Ortsmitte? Kann in Hechendorf ein Sportplatz gebaut werden? Fragen, die große Auswirkungen auf das Gemeindeleben haben und viele Bürgerinnen und Bürger interessieren. Sie müssen sich weiter gedulden. Nachdem die Ortsentwicklung schon Thema einer nichtöffentlichen Klausur mit Bürgermeister, Gemeinderäten und Verwaltung war, ist sie es jetzt in einer Gemeinderatssitzung am Donnerstag - wieder ohne Zuhörer.

"Die Klausur war zu kurz", begründet Bürgermeister Klaus Kögel (CSU) das Vorgehen. Vor allem die Zukunft der Klink sei "ein dickes Brett". Er wünscht sich von der nichtöffentlichen Sitzung "ein gemeinsames, abgestimmtes Bild", auch wenn die Meinungen über die Ortsentwicklung sehr unterschiedlich seien. Auf jeden Fall sollen die Ergebnisse transparent gemacht werden, wahrscheinlich schon in der öffentlichen Sitzung am kommenden Dienstag.

Grüne und Bürgerinitiative Eichenallee haben im Kommunalwahlkampf vehement Transparenz gefordert. Ob der vielen nichtöffentlichen Diskussionen und der Versuche, vor den Abstimmungen einen Konsens zu erzielen, "blutet einem schon das Herz", räumt Gemeinderat Ortwin Gentz ein. "Das ist auf Dauer nicht gut." Der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Grüne/BI Eichenallee erinnert an die starke Spaltung des Ortes, als es um den Standort eines geplanten Klinikneubaus im Aubachtal ging. Sein Fazit daraus: "Wir müssen offen diskutieren und die Bürger beteiligen." Die Grünen/BI-Anträge zur Geschäftsordnung, wie schnellere Bekanntmachung von Beschlüssen aus nichtöffentlicher Sitzung oder die umfassende Veröffentlichung der Tagesordnung, wie es unter Bürgermeister Wolfram Gum der Fall war, sei im Gemeinderat abgelehnt worden.

Auch Johanna Senft (BVS) ist der Meinung, dass die kontroversen Themen so schnell wie möglich öffentlich gemacht werden. "Wir werden nicht alles auf einen Nenner bringen." Gewerbe und Klinik seien heikle Punkte. Gerade bei der Zukunft des Krankenhauses sei es wichtig, die Bürger zu fragen, was sie eigentlich wollen. Die Klinik am Ort zu halten und dafür Natur zu opfern oder sich mit einem Standortwechsel abzufinden. Senft: "Ich will nicht kampflos aufgeben."

Nach dem Kauf der Schindlbeck-Klinik in Herrsching durch den Landkreis Starnberg sollen die Häuser in Seefeld und Herrsching in einem Krankenhausneubau mit 200 Betten zusammengelegt werden. Landrat Stefan Frey und Thomas Weiler, Geschäftsführer des Starnberger Klinikenverbunds, haben die Seefelder und Herrschinger Gemeinderäte - in nichtöffentlichen Sitzungen - informiert und um Vorschläge für Standorte gebeten. Dass es im westlichen Landkreis auch in Zukunft ein Krankenhaus gibt, darüber besteht Einigkeit. Wo, steht noch nicht fest.

© SZ vom 30.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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