Seefeld:Debatte um Klinikneubau geht weiter

Chirurgische Klinik

Die Mitarbeiter der Chirurgischen Klinik Seefeld kommen nicht zur Ruhe.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die "Bürgerinitiative Eichenallee" setzt ihre Online-Petition gegen die Erweiterung des Seefelder Krankenhauses fort, Grünen-Gemeinderat Robert Benoist will die Rechtsaufsicht einschalten

Von Christine Setzwein, Seefeld

Die Gegner eines Klinikneubaus im Aubachtal lassen nicht locker. Die Bürgerinitiative Eichenallee hat jetzt eine eigene Homepage eingerichtet: "Kein Krankenhaus an der Eichenallee Seefeld! Für eine Krankenhaus-Erweiterung in der Seefelder Ortsmitte" ist sie überschrieben. Die Online-Petition an den Seefelder Bürgermeister Wolfram Gum und an Landrat Karl Roth hat bereits 395 Unterzeichner.

Die Mitarbeiter der Chirurgischen Klinik Seefeld, die über 73 Betten verfügt, kommen nicht zur Ruhe. Zuerst der Skandal um angeblich geschönte Bilanzen, dann Angst vor der Schließung und jetzt die erregte Diskussion um Generalsanierung oder Neubau. Denn wirtschaftlich kann das Haus, das bald 100-prozentige Tochter der Kreiskrankenhaus Starnberg GmbH wird, nur mit etwa 120 Betten und neuem Operationssaal betrieben werden, sagte Thomas Weiler, Starnberger Klinik-Geschäftsführer, jüngst im Gemeinderat Seefeld sagte. Ihm sei Generalsanierung und Ausbau des 150 Jahre alten Gemäuers am jetzigen Standort am liebsten.

Der Krankenhausbetrieb könnte, wenn auch eingeschränkt, weitergeführt werden, ein Neubau wäre frühestens in sechs bis sieben Jahren fertig. Auch Landrat Roth hat versichert, dass er den alten Standort favorisiert. Doch Bürgermeister Gum mag offensichtlich an diese Lösung nicht so recht glauben. Er kennt das Areal, weiß um den steilen und den feuchten Untergrund. Und die Nachbarn wären wohl alles andere als entzückt über eine jahrelange Baustelle, die laut und dreckig ist. Die größte Befürchtung des Bürgermeisters ist, dass das Krankenhaus nicht am Standort erweitert werden kann, Seefeld keinen Alternativstandort hat und Seefeld die Klinik verliert. Darum die Hopplahopp-Entscheidung im Gemeinderat für einen Neubaustandort im regionalen Grünzug Aubachtal, nahe der Eichenallee, die Teil des FFH-Gebiets "Eichenallee und Wälder um Meiling und Weßling" ist. Nur ein Vorsorge-Beschluss, heißt es in dem Antrag an den Regionalen Planungsverband (RPV), der die Fläche, die Rede ist von 25 000 Quadratmetern, aus dem regionalen Grünzug herausnehmen müsste.

Die Bürgerinitiative bittet in einem Schreiben die Gemeinderäte, den Beschluss zu revidieren, die Fläche im Grünzug zu belassen und die weitere Planung auf den Standort Ortsmitte zu beschränken. Auch der Grünen-Gemeinderat Robert Benoist geht mit der Entscheidung seiner Kollegen - nur die beiden Grünen sowie zwei SPD-Gemeinderäte stimmten dagegen - hart ins Gericht. Er verlangt von der Gemeindeverwaltung Auskünfte darüber, warum in der Vorlage für die Gemeinderäte behauptet worden sei, RPV-Geschäftsführer Christian Breu habe sich bereits positiv über die Herausnahme geäußert, wenn er der SZ gesagt habe, das könne er gar nicht. Weiter will Benoist wissen, warum als Abgabetermin der 15. Mai genannt wurde, wenn dies laut Breu auch noch bis Ende Mai möglich gewesen wäre, also nach der nächsten Gemeinderatssitzung am 16. Mai. Außerdem kritisiert er die Vorlage, nach der die "Erweiterung am alten Standort nicht oder nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich sei", ohne dass dies jedoch zuvor geprüft worden sei. Auch bezweifelt er, dass eine Herausnahme der Fläche nur zum Zweck eines Klinikbaus möglich sei. Bis zum kommenden Freitag möchte Benoist Antwort von der Verwaltung auf seine Fragen. Ansonsten erachte er eine Überprüfung des Gemeinderatsbeschlusses durch Dritte - etwa durch die Kommunale Rechtsaufsicht am Landratsamt - für notwendig.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: