Schwimmen in Starnberg:So beliebt ist das neue Seebad

Seit der Eröffnung ist die Besucherzahl um mehr als die Hälfte auf etwa 140.000 gestiegen. Vor allem Hallenbad und Sauna stoßen zeitweise an ihre Kapazitätsgrenzen.

Von Peter Haacke

Zu einer Erfolgsgeschichte scheint sich das sanierte Starnberger Seebad zu entwickeln: Betriebsleiter Christian Herrmann präsentierte am Montag im Haupt- und Finanzausschuss eine Zehn-Monats-Bilanz seit der Neueröffnung des beliebten Hallenbades mit Strandbad und Sauna im Juli 2018. Demnach sind die Besucherzahlen im Vergleich zu 2014/15 erheblich gestiegen. Allerdings hat der Zuspruch auch seine Kehrseite: Der Seebad-Komplex ist zeitweise an seiner Kapazitätsgrenze, zumal auch Schulen und Vereine wieder verstärkt den einstigen Wasserpark nutzen möchten.

16 481 Besucher im Januar stellen die bisherige Rekordmarke an Besuchern des Hallenbads dar - gefolgt vom März (16 233) und dem verregneten Mai (15 623). Betriebsleiter Herrmann zeigte sich überaus zufrieden mit der bisherigen Resonanz, die vor der Sanierung des Schwimmbads - also in den Jahren 2014/15 - bei maximal 9800 Besuchern lag. Insgesamt zählten er und seine Mitarbeiter seit der Neueröffnung im Vorjahr rund 140 650 Gäste; im Vergleichszeitraum vor vier Jahren waren es lediglich knapp 83 000.

Schwimmen in Starnberg: In allen Bereichen des Seebads steigen die Besucherzahlen - im Hallenbad, aber auch in Sauna und Strandbad.

In allen Bereichen des Seebads steigen die Besucherzahlen - im Hallenbad, aber auch in Sauna und Strandbad.

(Foto: Arlet Ulfers)

Eine Steigerung an Besucherzahlen um mehr als das Doppelte verzeichnet der Saunabereich, der im Zuge der Sanierung mit nunmehr drei Schwitzbereichen komplett neu gestaltet wurde. 38 425 Gäste waren es seit Juli 2018 bis zum Mai 2019, im Vergleichszeitraum 2014/15 waren es lediglich 15 838. Lediglich beim Strandbad - also im Außenbereich - sind die Zahlen nicht konstant, weil es dabei naturgemäß aufs Wetter ankommt. Doch auch hier weist der Trend eindeutig nach oben mit bislang 34 245 Besuchern (2014/15: 22 036), zumal bei Regenwetter nun auch das Hallenbad zunehmend häufiger genutzt wird.

Die erfreulichen Besucherzahlen haben erhebliche Auswirkungen auf Umsätze und Einnahmen des städtischen Unternehmens. "Die Zahlen liegen deutlich über dem, was wir kalkuliert haben", sagte Herrmann. Demnach verzeichnet das Seebad bislang Einnahmen in Höhe von 2,5 Millionen Euro; hinzu kommen 205 000 Euro auf dem Verwahrkonto für Gutscheine und Geldwertkarten. Dem gegenüber stehen Ausgaben in Höhe von knapp 2,6 Millionen. Größter Ausgabeposten ist das Personal mit einer Million Euro vor Steuern und Versicherungen (755 000 Euro) sowie die Bewirtschaft der Grundstücke etwa durch Reinigung und Müllabfuhr (132 000) sowie Unterhalt (128 000). Insgesamt kostete die Kreisstadt das Seebad - inklusive kalkulatorischer Kosten - für die ersten zehn Monate im ersten Betriebsjahr laut Herrmann 672 900 Euro. Immerhin: Ohne Berücksichtigung der kalkulatorischen Kosten ergibt sich ein Plus von 94 100 Euro.

Freier Eintritt für Feuerwehrler

Für die Allgemeinheit sind sie unverzichtbar, im Notfall ist ihr Einsatz unbezahlbar: Ehrenamtliche Retter leisten unbestritten wertvolle Arbeit. Ob Feuerwehr, Rotes Kreuz, Wasserwacht, DLRG oder Technisches Hilfswerk. Sie alle sind rund um die Uhr abrufbereit, wenn es die Situation erfordert. Wohlgemerkt: Ehrenamtlich! Diesem überschaubaren Personenkreis, der sich aktiv um die Gesellschaft verdient macht, haben Starnbergs Stadträte in einem Grundsatzbeschluss am Montag nun eine Vergünstigung eingeräumt, die finanziell nicht allzu sehr ins Gewicht fallen dürfte: Sie alle sollen auf einhelligen Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses alle Bereiche des Starnberger Seebads künftig kostenlos benutzen können.

Den Antrag dazu hatte Stefan Frey (CSU) bereits im Januar eingebracht. Doch Teile des Gremiums sowie Bürgermeisterin Eva John taten sich zunächst schwer, der Argumentation Freys zu folgen, der für eine "ganz einfache, klare Sache" warb: Anerkennung für Starnbergs ehrenamtliche Hilfsorganisationen, "die ihre Freizeit opfern für unsere Sicherheit" - ein starkes Zeichen, das den unentgeltlichen Dienst der dringend benötigten Ehrenamtler etwas attraktiver macht.

Bis zum Beschluss aber war es ein zähes Ringen. Bürgermeisterin John etwa befürchtete, auch andere Organisationen könnten auf die Idee kommen, und verwies auf die Ehrenamtskarte. Markus Mooser (WPS) wies auf Probleme mit dem Finanzamt hin, weil freier Eintritt einen "geldwerten Vorteil" darstelle. Und auch Martina Neubauer (Grüne) mahnte eine "Schieflage bei den Ehrenamtlichen" an. Am Ende aber war man sich einig: Freier Eintritt für aktive, ehrenamtliche Mitglieder der Rettungsdienste. phaa

Gleichwohl verdeutlichte Herrmann in seinem Vortrag auch, dass sich die Kapazitäten insbesondere im Hallenbad und im Saunabereich zeitweise an der Grenze befinden. Aus Reihen des Gremiums ergaben sich Nachfragen hinsichtlich der Öffnungszeiten und Nutzungsmöglichkeiten durch Schulen und Vereine. So beklagte Winfried Wobbe (UWG), dass Kapazitäten für Schulen fehlen und berichtete von der wiederbelebten Schwimmabteilung des TSV 1880 Starnberg, die derzeit etwa 100 Mitglieder verzeichnet, aber auch weitere 60 Personen auf der Warteliste stehen hat. Herrmann entgegnete, er stehe mit dem TSV in engem Kontakt und versuche, die Übungszeiten so gut zu regeln, wie es eben geht: "Alle wollen mehr Übungszeiten", sagte er. Einem Kurzzeitbesuch der Sauna unter vier Stunden für Vereinssportler erteilte der Betriebsleiter aus organisatorischen Gründen eine Absage.

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