Schule:Fast ein Viertel der Wörthseer Grundschüler kommt mit dem Eltern-Taxi

Videoaufnahmen belegen, dass in der Gemeinde 23 Prozent der Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Verkehrsplaner schlagen Verbesserungen für den Schulweg vor.

Von Patrizia Steipe

Zu viele Mama-Taxis und zu viele Schüler, die die Straße an unsicherer Stelle überqueren: Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Verkehrsplanungsbüros Ingevost in Wörthsee. Ziel war es, die Situation in der Etterschlager- und Schulstraße zu überprüfen und Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten. Der Gemeinderat nahm die Resultate zur Kenntnis.

Fünf Tage lang waren die Straßenszenen mit drei Videokameras aufgenommen worden. Das Ergebnis: "Insgesamt gingen 216 Schüler in der gesamten Woche von Osten zur Schule", sagte Verkehrsplanerin Nikola Richter. Dem standen 237 Fahrten von Elterntaxis gegenüber. Im Durchschnitt würden 23 Prozent aller Grundschüler gefahren. "Ziel sollte es sein, die Anzahl der Schüler, die selbständig zur Schule kommen, deutlich zu erhöhen", so Richter. Um das zu erreichen, könnte die Gemeinde den Schulbus allen Kindern anbieten. Bisher dürfen nur Schüler kostenlos fahren, die mehr als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnen. "Dabei könnte der Bus stärker frequentiert werden", so Richter.

Nicht einmal die Hälfte der Schüler nutze die sichere Querungsinsel auf Höhe der Maistraße, sondern quere bei der Einmündung Schluifelder Straße, bedauerte Richter. "Hier herrscht Handlungsbedarf". Jetzt sollen die Kinder gemeinsam mit den Schülerlotsen, der Schule und den Eltern zur sicheren Querung angeregt werden.

Für eine Grundschule außergewöhnlich sei, dass es wenige Rollerfahrer und dafür 35 Prozent Radler gebe. An den Grundschulen dürften die Kinder normalerweise erst nach der Fahrradprüfung in der vierten Klasse mit dem Rad fahren. Angesichts der Steigungen in der Gemeinde und der sehr langen Schulwege erscheine den Eltern das Radl als sichereres Verkehrsmittel als beispielsweise der Roller, mit dem man bergab schlecht bremsen könne.

Ungünstig sei das Gehsteig-Provisorium. Es gibt keinen abgesenkten Bordstein auf der gegenüberliegenden Seite, die Sicht ist eingeschränkt, Autofahrer könnten nicht erkennen, wo die Schüler die Straße queren werden. Hier müssten klare Regeln her. Zum Beispiel könnte der Fußweg entlang der Schulstraße verlängert, Markierungen auf die Straße aufgebracht und der Gehsteig abgesenkt werden. Helfen könnte es auch, die Einmündung der Schulstraße zu verengen, den Gehweg um rund zehn Zentimeter entlang der Etterschlager Straße aufzupflastern und Fußgängern sowie Radlern Vorrang zu geben.

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