Neuer Personalausweis:Rathäuser schließen tagelang

Die Einführung des neuen Personalausweises macht viel Arbeit. Um die Verwaltungs-Mitarbeiter zu schulen, bleiben einige Rathäuser im Kreis kommende Woche geschlossen - für mehrere Tage.

Wolfgang Prochaska

Der neue Personalausweis, der im November eingeführt wird und durch die Speicherung biometrischer Daten fälschungssicher sein soll, ist zwar nur noch so klein wie eine Kreditkarte, verursacht aber in den Rathäusern und Gemeindeverwaltungen eine Menge Arbeit. Da alle EDV-Anlagen auf die neue Software umgestellt werden müssen und gleichzeitig die Mitarbeiter eine Schulung brauchen, sind die Rathäuser in den kommenden Wochen gleich für mehrere Tage geschlossen - beispielsweise in Berg, Tutzing und in Wörthsee. Nur in Starnberg versucht die Stadt, die EDV-Umstellung auf ein Wochenende zu verlegen.

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Die Mitarbeiter der Verwaltungen müssen für den neuen Personalausweis geschult werden - daher bleiben die Rathäuser kommende Woche für mehrere Tage geschlossen.

(Foto: dpa)

Für die Bürger bedeutet dies: Sie müssen sich in Geduld üben. Und sollten sie noch einen alten Ausweis wünschen, müssen sie ihn möglichst schnell beantragen. Darauf weist die Gemeindeverwaltung Wörthsee hin, die wegen EDV-Umstellung am 4. und 5. Oktober geschlossen ist. Der Vorteil des alten Ausweises: Er kostet nur acht Euro; der neue kommt auf 28,80 Euro. Mit Wartezeiten rechnet man daher, wenn sich die Sache mit dem günstigen Ausweis bei den Bürgern herumgesprochen hat.

Zu den wesentlichen Merkmalen des neuen Personalausweises gehört ein Chip, der die biometrischen Daten seines Besitzers speichert, was auch Online-Geschäfte im Internet wegen des besseren Identitätsnachweises erleichtern soll. Der - freiwillige - Fingerabdruck ist dort auch gespeichert. Es werden künftig also viele Daten von den Bürgern gesammelt. Unabhängig davon, wie sicher der Datenschutz ist, bedeutet die Einführung des neuen Personalausweises besonders für kleine Rathausverwaltungen und deren Mitarbeiter gewaltige Veränderungen. Alexander Reil, Geschäftsleitender Beamter des Berger Rathauses, beschreibt es so: "Es ist sehr technisch und sehr anspruchsvoll."

Wegen des Chips, auf dem alle Daten geladen werden, sind mehrere Verschlüsselungsverfahren notwendig, die wiederum vorher gesichert werden müssen. "Wir haben andere Masken und andere Arbeitsläufe", berichtet Reil. Dazu kommt für den elektronischen Fingerabdruck ein Scanner, der auch gesichert werden muss. Das Innenministerium bietet den Kommunen Veranstaltungen an, bei denen nur auf die rechtlichen Aspekte eingegangen wird.Dazu kommen für die Mitarbeiter jene Seminare, in denen der Umgang mit der neuen Software erläutert und geübt wird.

Die IT-Firmen bieten dazu Schulungen an, die allerdings jetzt schon, wie bei der Firma Kommunal GmbH in Landshut, schnell ausgebucht sind. In Weßling ist man aber guten Mutes, die Umstellung gut hinzukriegen. "Wir halten das Rathaus weiterhin geöffnet", sagt Robby Wagenknecht von der Gemeinde. In Starnberg werden die Mitarbeiter in der kommenden Woche zu einem EDV-Kurs geschickt, so Stadtsprecher Karl-Heinz Springer.

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