Schulneubau:Was lange währt . . .

Herrsching stellt die rechtlichen Weichen für den Bau eines neuen Gymnasiums im westlichen Landkreis

Von Astrid Becker, Herrsching

Gymnasium Herrsching Grafik

Am Mühlfeld in Herrsching soll das neue Gymnasium entstehen. Grafik: Landratsamt

Bis zum Jahreswechsel haben es der Landkreis und die Gemeinde dann doch geschafft, die Bauleitplanung für das neue Gymnasium in Herrsching abzuschließen. 13 Jahre hat es gedauert, bis sich der Wunsch des Fördervereins für ein zweites Gymnasium im westlichen Landkreis erfüllte. Grundstücksverhandlungen für den zunächst vorgesehenen Standort an der Seefelder Straße in Herrsching waren stets gescheitert. Erst 2015 zeichnet sich ein anderes Areal am Mühlfeld als Lösung ab, das der Landkreis teilweise kaufen, teils in Erbpacht erwerben kann.

Doch auch damit sind die Probleme noch nicht gelöst: Es folgen zwei Bürgerbegehren, die das Verwaltungsgericht 2020 endgültig für unzulässig erklärt. Nun will die Gemeinde die Bauleitplanung vorantreiben: Im Februar 2021 wird erstmals ein Bebauungsplanentwurf für den Schulbau ausgelegt. Drei Runden muss das laut Bürgermeister Christian Schiller "umfangreichste Bauleitverfahren in Herrsching seit jeher" drehen, bis es mit allen Einwendungen, Abwägungen und Stellungnahmekurz vor Jahresende vom Rat bei zwei Gegenstimmen gebilligt wird.

Schulneubau: So soll das neue Gymnasium am Ende aussehen. Simulation: Schürmann Dettinger Architekten

So soll das neue Gymnasium am Ende aussehen. Simulation: Schürmann Dettinger Architekten

Im Ort gibt es bis zuletzt Proteste von Anwohnern, die ein Biotop schützen wollen. Sie befürchten einen zu großen Eingriff in den Wasserhaushalt und beauftragten einen privaten Gutachter. Ihre Argumente werden im Planungsverfahren berücksichtigt, von der Unteren Naturschutzbehörde kommen keine Einwände, so dass dem Bauantrag schließlich das gemeindliche Einvernehmen erteilt wird. Die offizielle Genehmigung muss aber vom Kreisbauamt erfolgen - dies könnte im Januar 2022 bereits der Fall sein. Die Zeit drängt, denn die Rodungen im Biotop sind mit Rücksicht auf Nist- und Brutzeiten von Vögeln nur noch bis 28. Februar erlaubt.

Im Kreistag steht noch die Entscheidung an, das voraussichtlich 87,8 Millionen Euro teure Gymnasium nicht erst drei-, sondern gleich vierzügig zu planen. Fast abgeschlossen sind die Straßenbauarbeiten an der künftigen Schule: Neue Wasserleitungen und Kanäle müssen unter der Fahrbahn verlegt, ein Gehweg angelegt werden. Im Zuge des Gymnasiumbaus wird die Mühlfelder Straße als Ortsdurchfahrt saniert. Obwohl das Gymnasium wohl erst 2024/25 den Betrieb aufnehmen kann, hat es bereits Schüler: Die ersten drei Vorgängerklassen werden seit diesem Herbst im Gilchinger Christoph-Probst-Gymnasium unterrichtet. Sie ziehen nach Herrsching um, wenn ihre eigentliche Schule fertiggestellt ist.

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