Süddeutsche Zeitung

Schulausbau:Ein neuer Saal für Tutzing

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Die Gemeinde geht nach mehr als zehn Jahren Debatte noch einmal Sanierung und Ausbau der Mittelschule an. Geplant sind ein Multifunktionsraum, eine Mensa und ein Lehrerzimmer in der Alten Schule.

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Zurück auf Null: Tutzing geht nach mehrjährigem Stillstand noch einmal mit einem neuen Planer Sanierung und Ausbau seiner Mittelschule an. Klaus Zeiler vom Weilheimer Architekturbüro Bioplan legte im Gemeinderat Entwürfe vor - in viel größerem Rahmen als früher vorgesehen. Gesamtkosten: knapp 16 Millionen Euro. Eine gigantische Summe für das finanzschwache Tutzing, dessen Gesamthaushalt dieses Jahr nur 28 Millionen umfasst. Das vorherige Sanierungskonzept aber gilt als gescheitert. Vom damaligen Planer hat sich die Gemeinde getrennt.

Diskutiert wurde über die dringend nötige Sanierung des Schulbaus von 1974 schon über zehn Jahre, als der Gemeinderat im Jahr 2015 unter Bürgermeister Rudolf Krug endlich ein Konzept beschloss: drei Bauabschnitte, sieben Millionen Euro, abzüglich Zuschüsse 4,2 Millionen Euro Kosten für die Gemeinde, Abschluss 2021. In den Sommerferien 2016 bauten Firmen eine neue Heizung ein und erneuerten die Sanitäranlagen, die in so erbärmlichem Zustand gewesen waren, dass es Lehrer und Schüler richtig gegraust hatte vor dem Gang zum Klo. Baumaßnahmen ausschließlich auf die großen Ferien zu legen, habe sich jedoch als logistisch nicht machbar erwiesen, heißt es heute im Rathaus, ohne dass man dem verstorbenen Bürgermeister Krug zu nahe treten will.

Hinzu kam, dass der Rechnungsprüfungsausschuss in Zusammenhang mit dem vormaligen Architekten "wesentliche Verstöße gegen das Vergaberecht" und die Honorarabrechnung feststellte. Dem Architekturbüro wurde im März 2018 gekündigt. Derzeit strebt die Gemeinde dem Vernehmen nach eine gütliche Einigung an.

Für Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) war ausschlaggebend, dass die alten Pläne keine Mensa enthielten. Die sei nötig, damit die erfolgreiche Schule künftig als Ganztagsschule laufen könne. Sie begrüßt zudem, dass nach Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege die denkmalgeschützte Alte Schule in die Sanierung einbezogen werde. Sie soll, wie Architekt Zeiler ausführte, zum "Verwaltungshaus" werden, mit einem großen Lehrerzimmer, Platz für Sekretariat und Bücherei. Für die Mensa ist am Gebäude an der Traubinger Straße ein auskragender Vorbau vorgesehen.

Ein besonderes Augenmerk dürfte die Gemeinde auf einen Multifunktionsraum mit Akustikdecke im Erdgeschoss werfen. Er ist für Veranstaltungen aller Art gedacht, auch jenseits des Schulbetriebs. Bislang ist die Gemeinde auf das kirchliche Roncallihaus angewiesen. Die beiden Schulhöfe sollen verbunden werden und ein überdachter Pausenhof entstehen. Der Brandschutz wird ertüchtigt. Bis auf eine werden alle neuen Toiletten erhalten.

Den Zeitplan stellte Architekt Zeiler so dar, dass mit dem Alten Schulhaus begonnen werden solle. Während der Bauphase am Hauptgebäude sollen die Schüler ausziehen. Aber nicht in Container, die allein 2,5 Millionen Euro kosten würden. Greinwald hat schon ein anderes Quartier im Blick. Der gesamt Bau müsste 2022 fertig sein, damit der Freistaat etwa 42 Prozent der Kosten fördert.

Greinwald rechnet damit, dass Nachbargemeinden wie Bernried und Pöcking zuzahlen, die Gastschüler auf die Mittelschule Tutzing schicken. Sieben bis acht Millionen Euro müsste die Gemeinde wohl selbst aufbringen. "Ein dicker Brocken", wie sie zur SZ sagt. Wie er finanziert werden soll, ist offen. Im Haushalt stehen lediglich für dieses Jahr 80 000 Euro Planungskosten. Mehrere Gemeinderäte äußerten erhebliche Bedenken, auch wenn die Pläne gelobt und die Modernisierung als unumgängliche Pflichtaufgabe bezeichnet wurde. Bernd Pfitzner (Grüne) erinnerte daran, dass seine Fraktion 2015 für einen Neubau plädiert hatte. Den hatte die Mehrheit damals mit Bürgermeister Krug an der Spitze abgelehnt. Mit zwölf bis 15 Millionen Euro galt das Vorhaben als nicht machbar.

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Quelle:
SZ vom 22.01.2019
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