Schießerei in Starnberger Tiefgarage„In ein Wespennest gestochen"

Lesezeit: 1 Min.

Kripobeamte aus Fürstenfeldbruck und Experten vom Landeskriminalamt vermessen den Tatort in der Starnberger Tiefgarage, in der sich am 16. April eine Schießerei ereignet hatte.
Kripobeamte aus Fürstenfeldbruck und Experten vom Landeskriminalamt vermessen den Tatort in der Starnberger Tiefgarage, in der sich am 16. April eine Schießerei ereignet hatte. (Foto: Foto: Nila Thiel)

Die Kripo sucht noch nach einem Motiv für die Bluttat. Der Tatort wurde derweil digital vermessen. Die Ermittler erhoffen sich aus den Daten neue Erkenntnisse.

Von Christian Deussing, Starnberg

Im hinteren Winkel einer fast 200 Meter langen Tiefgarage gegenüber der Starnberger Kreisklinik waren am Abend des 16. April am Wohnquartier Sonnenhof die Schüsse gefallen. Dabei traf eine von insgesamt wohl vier Kugeln einen 33-jährigen Mann ins Bein, der nach Polizeiangaben mit weiteren Personen aus dem Münchner Rockermilieu womöglich ein Rauschgiftgeschäft mit zwei Italienern abwickeln wollte. Bereits einen Tag nach der Tat wurden zwei der Beteiligten in Baden-Württemberg wegen der Schüsse verhaftet. Es sei bei dem Treffen in der Garage aus noch ungeklärten Gründen vermutlich zu einem Streit gekommen, sagt Manfred Frei, Leiter der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck.

Die Ermittler haben nicht nur Patronenhülsen und andere Spuren am Tatort gesichert, sondern ihn inzwischen auch dreidimensional mit Hightech präzise vermessen. Mit dieser Virtual-Reality-Tatortanalyse (Holodeck-Methode)  können annähernd denkbare Szenerien sichtbar gemacht werden. Das ermöglicht den Ermittlern, den Tatablauf zu rekonstruieren und später mit Aussagen abzugleichen. Nach bisherigen Erkenntnissen sind mindestens vier Schüsse gefallen, die auch zwei geparkte Auto von Bewohnern beschädigten. Bilder gibt es auch von einer Dashcam, die in einem abgestellten Fahrzeug installiert war.

Bislang spricht einiges dafür, dass es zwischen den fünf Männern aus dem Großraum München und den beiden Italienern um ein Rauschgiftgeschäft gegangen seien könnte. In Waiblingen wurde beim 34-jährigen Komplizen des mutmaßlichen Pistolenschützen bei seiner Verhaftung ein Kilogramm Kokain gefunden. Dessen Herkunft und Vertriebswege sind noch unklar, ebenso die potenziellen Abnehmer und Hintermänner. Gegründet wurde daher die Kripo-Ermittlungsgruppe „Sonnenhof“ mit 20 Beamten.  „Vielleicht haben wir ja in ein Wespennest gestochen“, sagt ein Polizeisprecher.

Durch diese Ausfahrt der Tiefgarage am Sonnenhof sind die mutmaßlichen Täter geflüchtet.
Durch diese Ausfahrt der Tiefgarage am Sonnenhof sind die mutmaßlichen Täter geflüchtet. (Foto: Foto: Nila Thiel)
Die Blutspur des 33 Jahre alten Opfers ist am Tatort noch zu sehen.
Die Blutspur des 33 Jahre alten Opfers ist am Tatort noch zu sehen. (Foto: Christian Deussing)

Doch noch ist es ein mühsames Puzzlespiel für die Fahnder, denn sowohl das Schussopfer und seine Begleiter als auch die beiden festgenommenen Männer sind schweigsam und wenig kooperativ.  Das Auto, mit dem die Italiener aus der Tiegarage geflohen sind, wurde ebenso beschlagnahmt wie der Wagen der Münchner Gruppe. Man ermittele weiter unter Hochdruck in jede Richtung, sagte Kripo-Chef Frei.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Nach tödlicher Attacke in Herrsching
:Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Mordes

Ein 22-jähriger Mann muss sich in einigen Monaten vor dem Landgericht München II verantworten. Er soll am 12. Juli vergangenen Jahres in Herrsching  den ehemaligen Chefdesigner von Rolls-Royce an dessen Haustür erstochen haben.

Von Christian Deussing

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: