Süddeutsche Zeitung

Schondorf:Die Freunde der Kuba kämpfen weiter

Nachdem die Kneipe im November vom Landsberger Landratsamt vorübergehend geschlossen wurde, hat ein Unterstützerkreis nun mehr als 500 Unterschriften für den Weiterbetrieb des Kulturbetriebs gesammelt. Auch die Kommunalpolitik sucht nach einer Lösung.

Von Renate Greil

Äußerlich hat sich die Kneipe "Kultur am Bahnhof", kurz "Kuba", stark verändert: Die selbstgebaute Dachkonstruktion mit Planen über der Außenterrasse und die markanten Holzdekorationen wurden bereits abgerissen und entfernt. Es muss ja auch einiges getan werden, nachdem das Landratsamt Landsberg aufgrund einer Anzeige eines Schondorf Bürgers tätig geworden war und im November eine sofortige Nutzungsuntersagung wegen Baumängeln ausgesprochen hatte.

Seitdem ringen sie in Schondorf um eine Lösung für den Kulturbetrieb. Der Rückhalt für die Kneipe ist groß: Unter anderem Emilia Schmidt und Tim Funk vom Unterstützerkreis "Freunde der Kuba" setzen sich für den Erhalt der Kultstätte ein. Nachdem sie Ende November bereits eine mit mehr als 250 Menschen besuchte Demonstration organisiert haben, haben sie nun auch 540 Unterschriften gesammelt.

Diese Unterschriften - die meisten von Schondorferinnen und Schondorfern - übergaben Schmidt und Funk bei der jüngsten Schondorfer Gemeinderatsitzung. Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne) dankte und freute sich, dass so viele Menschen unterschrieben haben. Die Freunde der Kuba kämpfen mit dem Slogan "Wir brauchen Kuba" für den Erhalt der Kulturkneipe, die mit einer Mischung aus Konzerten, Kulturveranstaltungen und Gastronomie ein atmosphärischer Treffpunkt für alle Generationen ist. Neben den etwa 40 Plätzen im Inneren der Kneipe lebt der Betrieb vor allem von den 70 Plätzen auf der Terrasse.

Das wichtigste Ziel sei jetzt, schreiben Funk und Schmidt in ihrem Statement zur Unterschriftenübergabe, dass schnellstmöglich die Nutzungsuntersagung der Kuba aufgehoben wird. Noch im Januar soll dazu eine Begehung mit dem Landratsamt und der Gemeinde organisiert werden. Pächter Harry Wildenstein beseitigt derzeit die Mängel. Brandschutz und Statik müssen überprüft werden, außerdem sind die Baupläne veraltet. Die Gemeinde kümmert sich währenddessen um die rechtlichen Verfahren.

Schmidt und Funk hoffen, dass durch die Unterschriftensammlung und die Demo deutlich geworden ist, wie "wichtig die Kuba für Schondorf und die Bevölkerung" ist. Die Freunde der Kuba wünschen sich, dass nach der Winterpause eine Übergangslösung gefunden wird und die Kneipe im April wieder öffnen kann. Eventuell kann dazu auch ein Zelt als Überdachung der Terrasse eingesetzt werden, das für längstens drei Monate dort stehen darf, erläutert Funk. Damit die Kuba zur Hochsaison wieder komplett genutzt werden kann, müssen jedoch weitere Pflichtbestandteile für den Neubau bis zum Anfang des Sommers stehen.

Es sind noch einige Hausaufgaben zu erledigen

Damit dieser Zeitplan eingehalten werden kann, sind laut Bürgermeister Herrmann einige Hausaufgaben zu erledigen. Ein Bauantrag für eine stabile Terrassenüberdachung und herausnehmbaren Seitenwänden wartet auf eine behördliche Genehmigung, der Gemeinderat hatte diesem bereits vor sieben Jahren sein Einvernehmen erteilt.

Die Genehmigung konnte seinerzeit vom Landratsamt nicht erteilt werden, da das Bahnhofsareal früher der Bahn gehörte und das Gebiet noch nicht entwidmet worden war. Als diese Hürde zwei Jahre später genommen war, stieg die Gemeinde, die die Gaststätte an Wildenstein verpachtet hat, in ein Bauleitplanverfahren ein. Dieses wurde allerdings durch eine Klage verzögert, die aber nun abgewiesen wurde. Herrmann berichtete, dass es eine Besprechung mit dem Pächter im Landratsamt gab und ein Fahrplan aufgestellt wurde.

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