Es herrscht gute Stimmung bei der Enthüllung der Skulptur „Grenzen küssen“ in Schondorf: Die beiden Künstlerinnen Hannah Doepke und Felina Beckenbauer sind glücklich darüber, dass sie ihr Kunstwerk, das zwei sich küssende Männer zeigt, in neuer Form wieder ausstellen können. Unbekannte Täter hatten die alte Skulptur aus Keramik Ende vergangenen Jahres mutwillig zerstört. Doch großzügige Spenden ermöglichten die Herstellung einer neuen Skulptur, die in ihrer Neuauflage aus Bronze gefertigt wurde.
Dabei war vor wenigen Wochen noch völlig unklar, ob das Kunstwerk jemals wieder aufgestellt werden kann. Die Gussform hatte nach dem ersten Gießen bei hoher Temperatur Risse bekommen. Zum anderen stand die Frage im Raum: Wer soll das bezahlen? Die Künstlerinnen hatten sich nach der Zerstörung ihres Kunstwerks an die Öffentlichkeit gewandt. Mit Erfolg: Innerhalb weniger Wochen häuften sich Solidaritätsbekundungen und Spenden, die eine Neuanfertigung der Skulptur ermöglichten.
Die Skulpturenreihe „Grenzen küssen“ entstand als Projekt im Rahmen des Landsberger Kultursommers. Die Plastik wurde von Hannah Doepke gefertigt, der Bildstock stammt von Felina Beckenbauer. „Es ist schön, etwas geschaffen zu haben, was nicht nur einem selbst, sondern allen gehört“, sagte Doepke.

Schon bei der ersten Aufstellung im Januar 2022 gab es Hindernisse. Der Schondorfer Gemeinderat verhinderte mehrheitlich das Ausstellen der Skulptur an der Seepromenade, zu provokativ schien manchem die Botschaft der küssenden Herren zu sein. Aufgestellt wurde die Keramik dann trotzdem – allerdings auf einem Privatgrundstück.
Jetzt ist die Skulptur also zurückgekehrt an die Bahnhofstraße, allerdings in robusterer Ausführung als zuvor: Bronze ist im Vergleich zu Porzellan ein ungleich stabilerer Werkstoff. Die Künstlerinnen indes riefen dazu auf, „vertraute Traditionen zu überdenken und offen und menschlich weiterzugestalten.“ Die Plastik soll dazu einladen, über Gemeinschaft und Respekt nachzudenken und steht als Symbol für Offenheit und Liebe ohne Grenzen.