Schondorf:Ein Ort geht in die Vollen

Gemeinde plant auf Prix-Gelände 65 günstige Wohnungen

Von Peter Bierl, Schondorf

Aufgrund der hohen Grundstückspreise finden in Schondorf selbst Menschen mit mittlerem Einkommen keine bezahlbare Wohnung mehr. Der Gemeinderat hat deshalb seine Position revidiert und will nun doch selber Wohnungen auf dem Prix-Gelände bauen, um günstigere Bleiben zu schaffen. Die Altlasten sollen beseitigt werden, bevor die ersten Bagger anrollen. Die Kosten schätzt Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne) auf etwa 310 000 Euro.

Ursprünglich sollten auf dem Prix-Gelände nur Einfamilienhäuser entstehen, aufgrund der Wohnungsnot hat die Kommune diese Pläne aufgegeben. Nun sind 19 Reihenhäuser sowie zwei Geschosswohnungsbauten mit 53 und zwölf Wohneinheiten geplant. Die Gemeinde, die das etwa 20 000 Quadratmeter große Fabrikgelände im Zentrum Schondorfs von der Sparkasse gekauft hat, will mit dem künftigen privaten Investor einen Vertrag abschließen, wonach dieser 30 Prozent der Geschossflächen zu günstigeren Preisen abgeben muss.

Das Gremium beschloss daher zudem, sich außerdem am kommunalen Wohnförderprogramm des Freistaates zu beteiligen und folgte damit einem Vorschlag von Rainer Jünger (CSU). Im Frühjahr 2016 hatte eine Mehrheit diese Idee noch verworfen. Offen bleibt allerdings, in welchem Umfang die Gemeinde einsteigt. Das Förderprogramm sieht einen Zuschuss für Bau und Grunderwerb in Höhe von 30 Prozent vom Freistaat sowie einen Kommunalkredit mit 30-jähriger Laufzeit zu 0,99 Prozent Zinsen vor. Dennoch müsste die Kommune neue Schulden machen. Bürgermeister Herrmann rechnete im Gespräch mit der SZ vor, dass die Gemeinde für den Bau des größeren Gebäudes mit 53 Wohneinheiten etwa acht Millionen Euro neue Schulden machen müsste. Realistischer wäre, dass die Kommune den kleineren Geschosswohnungsbau selber errichtet und vermietet, außerdem könnte man noch auf einem kommunalen Grundstück an anderer Stelle bauen, so Herrmann. Schondorf hat derzeit 6,5 Millionen Schulden und erhofft sich vom Verkauf des Prix-Geländes einen Erlös von 4,5 Millionen.

Die Wohnungsnot ist den meisten Gemeinderäten und dem Bürgermeister bewusst. Bereits jetzt besitzt die Kommune insgesamt 56 Wohnungen, die günstig vermietet werden, etwa die Seebergsiedlung. Allerdings müssten diese Objekte renoviert werden. "Wir haben einen Sanierungsstau", stellte Herrmann fest. Für Sanierungen gebe es auch Fördermittel vom Freistaat.

Für die Altlasten scheint sich eine Lösung abzuzeichnen. "Wir wollen das erledigen, bevor es mit dem Bau losgeht, weil das einfacher ist", erklärte der Bürgermeister. Man werde mit dem Landratsamt einen öffentlichen Sanierungsvertrag abschließen. Von den Kosten muss die Sparkasse die Hälfte übernehmen, so war es im Kaufvertrag vereinbart worden.

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