Namenssuche:Wie soll das neue Schiff auf dem Starnberger See heißen?

MS 'Berg' im Dienst am Starnberger See

Einmal Berg, immer Berg? Rupert Monn (rechts) mit dem damaligen Schifffahrts-Chef Walter Stürzl (links) und Kapitän Wolfgang Fischer auf der alten MS Berg.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Bayerische Seenschifffahrt möchte die MS Berg in ein, zwei Jahren ausmustern, für den neuen Dampfer haben sich bereits drei Gemeinden als Paten angemeldet. Mit ein bisschen Fantasie sind noch ganz andere Namen denkbar.

Von Sabine Bader und Carolin Fries

Die erste Schweißnaht für den neuen Dampfer auf dem Starnberger See ist noch nicht gesetzt, schon heben die Berger den Finger. Gemäß den Worten des einstigen Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer (1767 bis 1810) - "Nenn' ich dich, so kenn' ich dich" - wollen sie ganz früh dran sein, wenn es um die Namensgebung für das neue Schiff geht. Gemeinderat Franz Gastl-Pischetsrieder (CSU) findet ohnehin, dass der Name Berg "weit über Bayern hinaus bekannt" ist - allein schon wegen König Ludwig II., der Wittelsbacher und der vier Windräder. Der Name Berg sei schließlich ein "exzellenter Werbeträger" schreibt er an die Gemeinde. Doch auch andere Kommunen haben bereits Interesse angemeldet. "Tutzing ist auf uns zugekommen", verrät Michael Grießer, der Geschäftsführer der Bayerischen Seen-Schifffahrt. "Und auch aus Münsing kam ein leiser Ruf."

Bekanntlich plant die Schifffahrt, die kleine MS Berg, die längst in die Jahre gekommen ist, auszumustern. Ende 2020, spätestens 2021, soll dann ein neuer Dampfer das Seewasser durchpflügen. Das neue Schiff soll ungefähr so groß werden wie die MS Bernried (100 Innenplätze und 100 Außenplätze), behindertengerecht ausgebaut werden und zudem in der Lage sein, Fahrräder zu transportieren. Die alte Berg soll nicht verschrottet werden, sondern als Arbeitsboot dienen.

Michael Grießer rechnet damit, dass sich in den kommenden Monaten noch mehrere Gemeinden bewerben werden und betont: "Da muss man neutral sein. Uns sind alle Orte lieb." Eine festgelegte Vorgehensweise zur Namenswahl existiere nicht. So gibt es Beispiele dafür, dass die Nachfolgeschiffe nach ihren Vorgängern benannt werden. Man denke an die MS Seeshaupt oder die MS Utting auf dem Ammersee. Von dieser Praxis ist die Seenschifffahrt aber auch schon einige Male abgewichen - etwa bei der Bayern oder der Augsburg auf dem Ammersee. "Wir werden eine Methode finden", sagt Grießer. Vor knapp zehn Jahren habe man auch schon mal die Bürger abstimmen lassen.

Fest steht lediglich: Es muss ein Ortsname sein, nach Personen seien die Schiffe nur am Chiemsee benannt. Dabei müssen es noch nicht mal Seegemeinden sein, wie die Augsburg beweist. Was war das vor elf Jahren für ein Aufschrei! Weil sich doch die Anrainergemeinden des Ammersees chronisch überlaufen fühlen von sommerlichen Badegästen aus dem Augsburger Raum. Plötzlich zierten die Straßenschilder rund um den See die Aufschrift "Augsburger Meer". Die Bayerische Seenschifffahrt musste das Schiff regelrecht vor Übergriffen schützen. In der Freinacht passierte es dann doch: Am Heck der MS Augsburg prangte der Name des Inninger Ortsteils Buch. "Augsburg im Sturm der Entrüstung", titelte die Starnberger SZ im Dezember 2008.

Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. Das Schiff ist bei den Fahrgästen beliebt. Es wird regelmäßig gestürmt - vor allem, wen wundert's, von den Augsburgern.

In Pöcking hat laut Bürgermeister Rainer Schnitzler noch niemand daran gedacht, dass sich die Gemeinde um den Namen bewerben könnte. "Wir haben uns damals bei der Seeshaupt beworben", erinnert sich der Rathauschef. Ein Schiff namens Possenhofen wäre schon fein, fanden die Pöckinger. Zur Debatte stand damals auch MS Tutzing. Doch schließlich erhielt Seeshaupt den Zuschlag. Der halbe Landkreis Weilheim-Schongau machte sich dafür stark, weiß Schnitzler.

Bei Bergs Bürgermeister Rupert Monn läuft Gastl-Pischetsrieder mit seiner Forderung offene Türen ein. Monn sicherte zu, einen Brief an die Bayerische Seenverwaltung zu schreiben und sich offiziell um den Schiffsnamen zu bewerben. Egal, wie der neue Dampfer heißen wird, eines ist wichtig: Er sollte möglichst nicht wie seinerzeit der Katamaran Starnberg gleich nach der Taufe frontal gegen die Ufermauer des Hotels Schloss Berg krachen.

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