Süddeutsche Zeitung

Sanierung:Frischekur fürs Strandbad

Gemeinderat segnet Sanierungskonzept ab

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Sanierung des Feldafinger Strandbades wird erheblich teurer als erwartet. Wie eine Begehung mit Vertretern der Denkmalschutzbehörde ergeben hat, müssen die nachträglich angebrachten Anbauten im Bereich der Gastronomie abgerissen werden. Sie gehören nicht zum historischen Bestand und wurden auch nie genehmigt. Die Behörde sei aber offen für einen neuen Anbau, sagte Andreas Keller vom Kommunalunternehmen PEWU-Feldafing bei der Vorstellung der geplanten Umbauten auf der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Am Ende einer ruhigen und sachlich geführten Debatte entschied das Gremium einhellig, dass ein neuer Anbau entstehen soll, damit die Gastronomie im bisherigen Umfang und in aktueller Qualität weitergeführt werden kann.

"Wir werden richtig Geld in die Hand nehmen müssen", prognostizierte Bürgermeister Bernhard Sontheim, der die Investition auf mehr als eine Million Euro schätzte. Dennoch war der Rückbau der nicht genehmigten Anbauten und folglich auch der Gastronomie zu einem Kioskbetrieb für den Gemeinderat keine Alternative. Lediglich Roger Himmelstoß (CSU) warnte vor "einem Fass ohne Boden".

Im Juli hatte der Gemeinderat beschlossen, dass ein Sanierungskonzept für die denkmalgeschützte Anlage erarbeitet wird. Beauftragt wurde damit das gemeindeeigene Kommunalunternehmen PEWU. Wie Geschäftsführer Andreas Keller ausführte, bestand der Gastronomiebereich ursprünglich aus einem Wärterhaus mit Kasse und Wäscheausgabe. Später kamen Kiosk und Lagerraum hinzu, der zu einem Imbiss mit Gaststube umgebaut wurde. Unstrittig war im Gremium, dass ein neuer Anbau geschaffen werden soll, der sich laut Ute Eiling-Hütig (CSU) zurückhaltend in den Bestand einfügt. "Wir sollten die schlichte Form des Bestandes übernehmen", sagte sie und warnte vor einer Variante aus modernem Glas. Ihr Fraktionskollege Tino von Gleichenstein gab sich überzeugt, dass sich die hohe Investition langfristig auf jeden Fall lohne, weil Gastronomie direkt am Ufer des Starnberger Sees Mangelware sei. Bei dieser Lage könnte es viele Interessenten geben, die Luxusgastronomie umsetzen wollen, befürchtete Nandl Schultheis (CSU). Dies müsse verhindert werden.

Unisono lobten die Räte die bestehende Gastronomie, die in dieser Qualität von der derzeitigen Pächterin Sarah Wiesböck weitergeführt werden soll. "Wir sollten es wieder genauso machen, wie es früher war. Das wäre ein Gewinn", brachte Thomas Schuierer (AUF) die Haltung im Gremium auf den Punkt. Keinesfalls dürfe nach dem Umbau die Pacht erhöht werden. "Es muss allen klar sein, dass es nie ein rentables Geschäft für die Gemeinde wird", betonte der Rathauschef mit Blick auf die anstehende Investition. Dank des Fördervereins Strandbad, der eine Liste erarbeitet hatte, welche Maßnahmen kurz-, mittel, und langfristig notwendig sind, konnte die PEWU in Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde ein Sanierungskonzept für den historischen Bestand erarbeiten. Es wurde ebenfalls einstimmig abgesegnet.

Laut Keller ist die rund 100 Jahre alte Anlage erstaunlich gut erhalten. Es müssten lediglich die Holzfassade an der Nordseite gestrichen und Dachrinnen sowie Holzbodenbeläge vor den Umkleidekabinen erneuert werden. Die Stützmauer an der Freitreppe muss gesichert und die verfaulte Balustrade rekonstruiert werden. Laut Keller werde man den "historisch niedrigen Wasserstand" nutzen und bereits jetzt mit den Arbeiten zur Sanierung der Ufermauer beginnen.

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Quelle:
SZ vom 13.12.2018
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