Ehrung:Ausgezeichnete Wasserschutzpolizisten

Ehrung: Die beiden Wasserschutzpolizisten Kai Motschmann (2. v. re.) und Simon Scholz (re.) haben im vergangenen Jahr einen Mann aus dem elf Grad kalten Seewasser gerettet und erhalten dafür die Leistungsnadel der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft Bayern (DLRG). Von links: Eckart von der Gönna, Walter Kohlenz, Vorsitzender der DLRG Pöcking-Starnberg, und DLRG-Präsidiumsmitglied Armin Sandner.

Die beiden Wasserschutzpolizisten Kai Motschmann (2. v. re.) und Simon Scholz (re.) haben im vergangenen Jahr einen Mann aus dem elf Grad kalten Seewasser gerettet und erhalten dafür die Leistungsnadel der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft Bayern (DLRG). Von links: Eckart von der Gönna, Walter Kohlenz, Vorsitzender der DLRG Pöcking-Starnberg, und DLRG-Präsidiumsmitglied Armin Sandner.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Kai Motschmann und Simon Scholz retten einen 32-jährigen Mann auf dem elf Grad kalten Starnberger See.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Normalerweise überwacht die Wasserschutzpolizei am Starnberger See, dass die Höchstgeschwindigkeit der Motorboote von 40 Stundenkilometern oder der Mindestabstand zum Ufer eingehalten wird. Dass sich die Polizisten auch als Lebensretter betätigen, kommt eher selten vor. Denn dafür sind die Rettungsdienste zuständig, die im Notfall gleichzeitig mit der Polizei eintreffen. Polizeihauptkommissar Kai Motschmann und sein Kollege Polizeihauptmeister Simon Scholz ist es zu verdanken, dass ein 32-jähriger Mann buchstäblich in letzter Sekunde gerettet werden konnte. Für ihre außergewöhnliche Leistung wurden die beiden Polizisten nun von dem DLRG-Präsidenten Bayern (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) Armin Sandner, dem Ortsvorstand Walter Kohlenz und dessen Stellvertreter Eckart von der Gönna mit der DLRG-Leistungsnadel für die Rettung aus Lebensgefahr ausgezeichnet. Motschmann freute sich gleich doppelt. Denn es war sein letzter Arbeitstag, bevor er sich nach 43 Jahren Polizeidienst in den Ruhestand verabschiedete.

Es war wie in einem Film. Im Mai vergangenen Jahres machte ein junges Paar einen Ausflug mit einem Elektroboot auf dem Starnberger See. Dabei fiel ihr kleiner Mops in das Wasser, und sein Herrchen hechtete hinterher. Der Mops konnte gerettet werden, aber sein Herrchen wurde in dem nur elf Grad kalten See sofort bewegungsunfähig. Die 29-jährige Begleiterin versuchte zu helfen, indem sie alles, was sie im Boot fand, wie Decken und Kissen, ins Wasser warf, damit sich ihr Partner daran festhalten konnte. Doch das half nichts, der Mann war bereits zu schwach. Daher hielt sie den Kopf ihres Partners fest, um ihn über Wasser zu halten.

Das Paar hatte Glück im Unglück; denn zufällig war die Wasserschutzpolizei in der Nähe. Polizeihauptkommissar Kai Motschmann und Polizeihauptmeister Simon Scholz fiel auf, dass Kissen im Wasser schwammen. Das kam ihnen ungewöhnlich vor, und sie fuhren hin. Sofort begriffen sie, dass sich der Mann im Wasser in akuter Lebensgefahr befand. Sie warfen ihm einen Rettungsring zu und holten ihn in ihr Dienstboot.

Kohlenz: "Ertrinkende ertrinken leise"

Wie Walter Kohlenz von der DLRG erklärte, bekommt ein ungeübter Schwimmer im nur elf Grad kalten Wasser innerhalb kürzester Zeit Probleme. "Er konnte sich nicht mehr über Wasser halten. Aber Ertrinkende ertrinken leise", sagte er. Daher hätten nur die Polizisten den Ernst der Lage begriffen. Sie handelten sofort und verständigten umgehend die DLRG, die medizinische Hilfe leistete. "Wäre die Polizei nicht da gewesen, hätte der Mann wahrscheinlich nicht überlebt", glaubt Kohlenz.

Motschmann arbeitet seit 1996 bei der Wasserschutzpolizei Starnberg und kennt von der Gönna seit Jahrzehnten. Quasi als letzten Dienst während seiner Amtszeit hatte sich Motschmann nun dafür eingesetzt, dass der Bootssteg vor der DLRG-Rettungsstation im sogenannten "Paradies" in Possenhofen verlängert wird. Seit Jahren verhandle man mit der Landeshauptstadt München, da der Steg für das Polizei-Dienstboot viel zu klein sei - bislang aber vergeblich. Nun habe Motschmann erreicht, dass der Bootssteg hoffentlich in den Wintermonaten verlängert werde, sagte von der Gönna erfreut.

Die Wasserschutzpolizei gehört zur Polizeidienststelle Starnberg. Das Team besteht aus acht Polizisten, die von April bis Oktober mit dem Dienstboot Streife fahren. Der 40-jährige Simon Scholz hat seine Ausbildung gerade beendet und darf erst seit zwei Wochen das große Polizeiboot steuern.

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