Reitsport:Auf dem Sprung

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Beim Springturnier auf Gut Kerschlach zeigten Pferde und Reiter ihr Können. (Foto: Arlet Ulfers)

Für die einen ist es der schönste Sport der Welt, den anderen stockt beim Hinsehen der Atem: das Springreiten. Louisa Petersen und Verena Haller zählen zu den erfolgreichen Nachwuchsspringerinnen in der Region

Von Tabea Braun, Pähl

"Man fliegt einfach", daher liebe sie das Springreiten so sehr, erzählte Verena Haller. Die 15-Jährige aus Huglfing ist am vergangenen Wochenende beim Turnier auf Gut Kerschlach angetreten - und konnte gleich einen Sieg verbuchen. Insgesamt lockte der Wettbewerb mit seinen fünfzehn Prüfungen der Klassen E bis S 600 Reiter an.

Die drei Turniertage begannen jeweils mit einfacheren Klassen, im Laufe des Tages wurden schwierigere Leistungsstufen erreicht. So stand am Sonntag, als letzte Disziplin, die Springprüfung der Klasse S mit Stern an. Marina König siegte auf Shutter Iland mit null Abwürfen, vor den ebenfalls fehlerlos gebliebenen Caroline Koller und Veronika Salzer.

Zu den jüngsten Reitern des Turniers zählte der zehnjährige Emil Baurand. Er solle vor allem Erfahrung sammeln, so sein Vater Anthony Baurand, selbst Reittrainer. Daher sitzt Emil auch schon seit er vier Jahre alt ist auf Pferden, Turniere reitet er jedoch erst seit kurzem. Da half es, dass ein anderer junger, schon erfahrenerer Reiter aus seinem Stall ebenfalls in Kerschlach antrat und Emil letzte Tipps gab. "Die Jungs halten halt zusammen", so Baurand. Denn auch bei diesem Turnier waren Frauen und Mädchen deutlich in der Überzahl.

Trotz ihrer Begeisterung sind den Eltern jedoch auch der Risiken des Springens bewusst. "Wenn man als Mutter zuschaut, ist es manchmal ziemlich stressig", ohne Rückenprotektor darf Emil daher nicht reiten. "Sie nehmen im Falle einens Sturzes ein Stück von der Wucht mit", erklärten die anwesenden Rettungssanitäter. Sie waren das ganze Wochenende auf dem Gut stationiert. "Natürlich ist es ein gefährlicher Sport", weiß auch Lucia Romig, Turnierleiterin und Ausbilderin auf dem Gut. Pferde folgten, sollten sie erschrecken, immer ihren Instinkten und seien daher unberechenbar.

Andererseits betonen die Reitern auch immer wieder, es sei der schönste Sport der Welt. Oft begeistern sich ganze Familien für Pferde und es klang durchaus Ehrgeiz mit, wenn Eltern ihrem Nachwuchs letzte Ratschläge gaben und vom Seitenrand aus die Sprünge beobachteten, die sie im Nachhinein mit ihnen analysierten. Erfolgreich zu sein, "hat viel mit Talent und Willen zu tun", so Romig. Da müsse man nicht unbedingt mit vier Jahren mit dem Reiten beginnen, sie selbst trainiere beispielsweise erst seit ihrem siebzehnten Lebensjahr intensiv. Unter den Teilnehmern des Turniers waren jedoch viele, die, oft über ihre Eltern, früh anfingen zu reiten.

So Louisa Petersen aus Pähl. Und ohne ihre pferdebegeisterten Eltern könnte sie ihren Sport wohl auch nicht betreiben wie momentan: Jeden Nachmittag fahren sie die Sechzehnjährige für drei Stunden in den Reitstall nach Gilching. Wegen des Nachmittagsunterrichts, verschiebt sich das Training teilweise in den Abend, bis 22 Uhr ist Petersen dann im Stall. Und es bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Hausaufgaben im Auto zu erledigen. Am Wochenende stehen dann Turniere an, in Kerschlach war sie zur Vorbereitung für ein größeres Turnier. Besondere Aufregung vor Prüfungen verspüre sie nicht mehr, nur "wenn man anfängt in einer höheren Klasse zu springen, ist man anfangs schon ein wenig nervös", erzählte sie. Nichtsdestotrotz sei das Springen komplizierter als viele Leute dächten. Man müsse nicht nur lenken, sondern auch die Galoppsprünge so einteilen, dass man im entscheidenden Moment abspringen könne.

Wie Petersen zählt auch Verena Haller zu den erfolgreichen und ehrgeizigen Nachwuchsspringern der Region. Haller ist auf einem Reiterhof aufgewachsen, ihre drei Pferde reitet sie jeden Tag jeweils eine Stunde. Mit ihrem Bruder, der auch ihr Trainer ist, reist sie zu Turnieren in ganz Bayern. Vor einigen Wochen gewann sie den Oberbayrischen Meistertitel ihrer Altersgruppe, auf Gut Kerschlach siegte sie auf ihrem Pferd Con-Kolibri beim L-Springen. Petersen erreichte auf Carlanda Platz zwei. Die Action, die sie beim Springen verspüren, möchten beide nicht missen.

© SZ vom 05.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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