Sechs Museen hat der Extrembergsteiger, Abenteurer und Autor Reinhold Messner inzwischen in Südtirol eröffnet. Ein siebtes befindet sich gerade in Bau. Drei davon sind in spätmittelalterlichen Burgen und Schlössern untergebracht. Dazu zählt auch Schloss Juval, wo der 79-Jährige im Sommer lebt. Aber noch bevor dort sein erstes Museum eröffnet wurde, hegte Messner detaillierte Sanierungspläne für eine andere verfallende Burg im Vinschgau.
Vor 34 Jahren hat der Bergsteiger ein Museumsprojekt mit der Ruine Lichtenberg entwickelt – und die Pläne seitdem fest unter Verschluss gehalten. Nur eine ganz dünne Spur findet sich davon noch im Internet: In einem Forschungsbericht der Fraunhofer-Gesellschaft von 1992 sind vier Studienarbeiten mit Sanierungsvorschlägen für Lichtenberg aufgeführt, neben drei Studenten ist auch Messner als „Bergbauer, Abenteurer“ und Autor genannt. Im Netz können bloß die ersten Seiten des Berichts bis zum Inhaltsverzeichnis eingesehen werden.
Im Buchheim-Museum ist nun unter Glas ein handgeschriebenes und -gezeichnetes, großformatiges Album ausgestellt, in dem Messner seine Ideen für Lichtenberg darstellt. Daneben liegt es als Faksimile, das von den Besuchern durchgeblättert werden kann: Der Inhalt reicht vom Finanzierungskonzept bis ins kleinste Detail. Sogar einzelne Exponate wie ein hinduistisches Lingam oder ein Aquarell sind darin aufgeführt. Der Alpinist und engagierte Naturschützer – von 1999 bis 2004 war er EU-Abgeordneter der Grünen – plante, das dem Verfall preisgegebene Schloss als Museum zu neuem Leben zu erwecken. „Ein Haus der Kunst, das selbst ein Kunstwerk sein soll“ wollte er realisieren.
Die Presse habe ihn seinerzeit als irre eingestuft. „Nur ein Verrückter kauft einen Steinhaufen, das war ein Kompliment für mich“, kommentiert Messner das Echo auf sein Projekt. Letztlich scheiterte es an fehlendem Geld. Er selbst sieht es inzwischen als „Blaupause“ für seine Stiftung Messner-Mountain-Museen an, die er seit mehr als 20 Jahren leitet und die sich auch der Instandsetzung von Burgen und Ruinen widmet. Schloss Lichtenberg harrt freilich bis heute einer Restaurierung.
Im Rahmen der Ausstellung wird Messner am 8. September, 15 Uhr, in Bernried zu einer Talkrunde erwartet. Mit von der Partie sind seine Ehefrau Diane Messner, der Autor Adrian Küchenberg und Katharina Kreye, Kuratorin der „Schubladenwerke“.