Energiewende:Laues Lüftchen

Berg

Die Berger Windräder sind mit ihrer Nabenhöhe auf 149 Meter auch in der Nacht weithin sichtbar.

(Foto: oh)

Der Jahrhundertsommer trübt die Bilanz der vier Windräder in Berg am Starnberger See.

Von Manuela Warkocz

Der Jahrhundertsommer 2018 hat die Energiebilanz der vier Windräder in den Wadlhauser Gräben an der Grenze zwischen den Gemeinden Berg und Schäftlarn etwas verblasen. Statt der jährlich kalkulierten 24 Millionen Kilowattstunden an umweltfreundlichem Strom produzierten die Windräder vergangenes Jahr nur 20,6 Millionen Kilowattstunden. Damit lagen sie 14 Prozent unter der Prognose. Dennoch sollen die Anteilseigner der Bürgerwind Berg GmbH eine Ausschüttung von vier Prozent bekommen - wenn die Gesellschafterversammlung am 27. Juni zustimmt.

"Wir hatten ein sehr trockenes Jahr und kaum Westwinde", erläuterte der Geschäftsführer der Bürgerwind-Gesellschaft, Robert Sing, auf SZ-Nachfrage die Gründe für den geringeren Stromertrag. Die Windenergie lebe von Südwestströmungen und Tiefdruckgebieten. Wetterlagen, die 2018 auch am Starnberger See rar waren. Dennoch zeigte sich Sing mit der Bilanz zufrieden. Der Windertrag liege im Puffer der Wirtschaftlichkeitsrechnung. Die Betriebskosten seien gesunken. "Wir sind sehr zufrieden", betonte Sing.

Auch die knapp 170 Anteilseigner - darunter die Gemeinde Berg, die Starnberger VR-Bank und die Stadtwerke Bad Tölz - dürften zufrieden sein. Sie erhielten für 2016 - dem Jahr der Inbetriebnahme der Windräder - eine Ausschüttung von vier Prozent, für 2017 sogar sechs Prozent. Für 2018 sind nun wieder vier Prozent vorgeschlagen. Dennoch sollen die Rücklagen weiter aufgestockt werden.

Im dritten Jahr seit dem Anlaufen der Windräder sei man auch mit den "Kinderkrankheiten" durch, sagte Sing. Allerdings träten bisweilen noch "Teenie-Krankheiten" auf. Die Rotoren stünden still, wenn etwa das Generatorspaltmaß um Zehntelmillimeter nachjustiert werden müsse, damit die Räder nicht schleifen. Für die Stillstände erhält die Bürgerwind Berg GmbH vom Betreiber Entschädigung.

Auch Bergs Bürgermeister Rupert Monn findet die letztjährige Delle in der Windernte nicht weiter beunruhigend. "Das war ein extremes Jahr. Im Januar jetzt lief's sehr, sehr gut", berichtet er mit Blick auf die aktuelle Statistik. Die Windräder hätten wieder mehr Strom eingespeist, als ganz Berg verbraucht habe. "Sie stellen den Löwenanteil an regenerativer Energie auf Landkreisebene", freut sich Bürgermeister Monn über das, wie er sagt, "Erfolgsmodell".

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