Die Mitarbeiter sind heute die Ehrengäste des Tages. Für sie ist das neue Rathaus wohl am meisten gedacht, von ihnen wird es auch am sehnlichsten erwartet. Darum bleiben die Pforten des alten Rathauses an diesem Dienstag geschlossen. Denn die Belegschaft ist beim Spatenstich für den Neubau am Huberfeld dabei.
Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger (Bürgergemeinschaft) erinnert in seiner Rede an diesem Tag an die Anfänge des jetzigen Rathauses in der Ortsmitte in den 1960er Jahren. Es stammt vom Berger Architekten Michael Eberl - der erst im September vergangenen Jahres gestorben ist. Die Verwaltung war anfangs im Erdgeschoss untergebracht, eine Wohnung im Obergeschoss und die Gemeindebücherei im Keller. Der Sitzungssaal war bereits dort, wo er auch heute noch ist, im Erdgeschoss.
Nach der Gebietsreform wurde die Wohnung im Obergeschoss aufgelöst und zu Büros umgebaut. Und zum Jahrtausendwechsel durfte die Bücherei aus ihrem Kellergewölbe aus- und in die alte Schule im Ortsteil Aufkirchen umziehen - in helle, lichtdurchflutete Räume. Das Trauzimmer war damals noch im heutigen Einwohnermeldeamt untergebracht. Erst 2006 wurde ein neuer Trausaal angebaut.
Doch alle Umzüge halfen nichts. Das Rathaus war längst zu eng geworden. Es mussten Containeranbauten für das Standesamt, das Bauamt und ein Stuhllager aufgestellt werden. Doch nicht nur wegen des Platzmangels, auch wegen der Defizite am Gebäude selbst - veraltete Kabel, marodes Dach, eine nicht mehr zeitgemäße Heizungsanlage, mangelnde Barrierefreiheit und Defizite bei den Fluchtwegen - war klar, dass an einem Neubau kein Weg mehr vorbeiführen würde. "Eine Gemeinde, die sich heute im Wettkampf um die besten Mitarbeiter befindet", müsse auch ein räumlich ansprechendes Arbeitsumfeld bieten, gibt Steigenberger vor den anwesenden Gästen zu bedenken.
Der Entschluss für den Neubau auf dem früheren Kirchengrundstück sei dann vor vier Jahren gefallen. Das war noch in der Amtszeit von Steigenbergers Vorgängers Rupert Monn (parteifrei), der den Startschuss für das Rathausprojekt gegeben hatte. Seither wird fieberhaft geplant und der Zeitplan mit Projektsteuerer Michael Graf und dem Architekten Sebastian Dellinger von Büro "Beer Bembé Dellinger" abgestimmt. Dellinger wünscht sich, dass das künftige Rathaus am Ortseingang zu einer "neuen Visitenkarte für Berg wird".
Und Landrat Stefan Frey (CSU), der gemeinsam mit Kreisbaumeister Christian Kühnel zum Spatenstich nach Berg gekommen war, spricht in seinem kurzem Grußwort von einem "schönen Gebäude", das an einem "würdigen Standort" stehen werde. Der Landrat rechnet damit, dass es "flott geht" mit dem Neubau. Dazu sind die Berger auch wild entschlossen. Zumindest starten sie jetzt mit einem schönen Zeitpuffer von einem halben Jahr. Eigentlich hatte man nämlich mit dem Spatenstich erst kurz vor dem Jahreswechsel gerechnet. "Den Puffer werden wir noch brauchen", prognostiziert Steigenberger, der bekennt, bisher habe ihm der Planungsprozess sogar "richtig Spaß gemacht". 15,9 Millionen Euro soll das künftige Rathaus kosten. Loslegen will man praktisch sofort.