Die Montage der Traglufthülle auf der spektakulären Großbaustelle in 85 Metern Höhe über der Erdfunkstelle Raisting verzögert sich aufgrund des Wetters. Um die neue Hülle über der Antenne 1 zu installieren, ist es am Freitag wohl zu windig, sagt René Jakob, Geschäftsführer der Radom Raisting GmbH. Die erwarteten Windgeschwindigkeiten am Boden und in 100 Meter Höhe übersteigen den kritischen Wert von fünf Stundenkilometern knapp. Ob der sogenannte Einhub der 5300 Quadratmeter großen Plane aus Polyester und PVC nun am Samstag oder Sonntag stattfinden kann, will Jakob auf Grundlage der Vorhersagen von Meteorologen am Freitagmittag entscheiden.
Ein Probelauf der Kranarbeiten Anfang der Woche war zunächst erfolgreich verlaufen. Um die Parabolantenne sind Montagetürme errichtet. Die in der Türkei gefertigte neue Hülle wartet auf ihren Einsatz, doch letztlich bestimmen Wind und Wetter, wann der 130 Meter hohe Kran anrücken kann. Schon Anfang der Woche befürchtete Jakob, dass die Windböen für den Einbau der Folie zu stark sein könnten.
Die Satelliten-Empfangsstation, über die unter anderem die Olympischen Spiele 1964 und die erste Mondlandung 1969 live in alle Welt übertragen wurden, liegt südlich des Ammersees und gilt als Wahrzeichen von Raisting. Obwohl der Betrieb 1985 eingestellt wurde, ist die Antenne noch heute funktionstüchtig. 2020 hatte der Sturm "Bianca" die Schutzhaube der Antenne zerstört, die zuletzt 2010 erneuert worden war. Seitdem war die Anlage provisorisch winterfest gemacht worden. Der Internetauftritt der Zeitschrift "Geo" zählt das Raistinger Radom zu den "Top Ten Industriedenkmälern Deutschlands".