Raisting:Das Radom steht Besuchern offen

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2012 wurde das sanierte Industriedenkmal Radom eingeweiht. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Förderverein bietet ab sofort wieder Führungen am Sonntagnachmittag durch das einzigartige Industriedenkmal an

Von Armin Greune, Raisting

Nach längerer Funkstille finden nun wieder regelmäßig fachkundige Führungen im Radom statt. Bis zum 10. September ist die 1999 zum "Industriedenkmal mit besonderer Bedeutung" erklärte "Dreiviertelkugel" jeweils sonntagnachmittags von 14 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet für Erwachsene sechs Euro. Experten des Fördervereins Industriedenkmal Radom Raisting erläutern bei Rundgängen die Technik und Geschichte der Anlage - darunter auch der ehemalige Leiter der Erdfunkstelle, Herbert Krebs, sowie Techniker und Zeitzeugen, die früher in der ersten deutschen Empfangsstation für Satellitensignale gearbeitet haben.

Das Radom war von 1963 an als fünfte Satelliten-Empfangsstation der Welt errichtet worden. Von dort wurde 1969 die erste Mondlandung live in Europa ausgestrahlt, der reguläre Betrieb lief bis 1985. 2007 erwarb der Landkreis Weilheim-Schongau das Gebäude und ließ es bis 2012 für rund drei Millionen Euro sanieren, dabei wurde auch die inzwischen einzigartige Traglufthülle ausgetauscht. Die 25 Meter durchmessende Antenne 1 darunter ist wieder funktionstüchtig und wird wissenschaftlich genutzt.

Zuletzt hatte der Förderverein 2013 Führungen angeboten, die fast 2000 Besucher anzogen. Doch dann kam es wegen Meinungsverschiedenheiten über die Nutzung zum Zerwürfnis mit dem Eigentümer des Denkmals, der kreiseigenen Radom GmbH. Die Vereinsmitglieder, die etwa 700 Exponate zur Telekommunikationsgeschichte gesammelt hatten und einen Teil davon ausstellen wollten, fühlten sich aus dem Radom ausgesperrt. Der Landkreis Weilheim-Schongau konnte 2015 noch für acht Sonntage Führungen organisieren, 2016 blieb die Anlage versperrt. Das Innere konnte nur in Gruppenführungen nach Terminvereinbarung mit den "Pfaffenwinkler Kulturführerinnen" besichtigt werden.

Dank langwieriger Verhandlungen, in die auch Raistings Bürgermeister Martin Heck, Landrätin Andrea Jochner-Weiß und Thomas Goppel als Vorsitzender des Landesdenkmalrats einbezogen waren, konnte nun ein Kompromiss gefunden werden. Der Verein wird heuer bis zum Tag des offenen Denkmals an 14-mal durch das Radom führen und darf dabei bis zu sechs Exponate präsentieren, wie die Vorsitzende Sabine Vetter mitteilt. Zudem bieten die Experten spezielle Führungen für technisch interessierte Besucher und Schulen an, für die Termine unter der E-Mail-Adresse vorstand@radom-raisting.de vereinbart werden können.

© SZ vom 08.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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