Radwegenetz:Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

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Nur ein kleines Stück Radweg könnte in Höhe des Sportplatzes und des sogenannten Perger-Grundstückes gebaut werden. Der Käufer des Areals hat zumindest seine Bereitschaft signalisiert, entsprechenden Grund abzutreten. (Foto: Arlet Ulfers)

Mittlerweile gibt es für die seit vielen Jahren geforderte Verbindung zwischen Herrsching und Breitbrunn eine Machbarkeitsstudie - doch das Projekt scheitert bisher an Grundstücksverhandlungen

Von Marcella Rau, Herrsching

Schon seit vielen Jahren setzten sich nicht nur viele Breitbrunner für eine direkte Radverbindung nach Herrsching ein. Nun hat sich der Gemeinderat erneut mit der Frage befasst, wie realistisch eine Umsetzung dieses Wunsches ist. Das Ergebnis: Es könnte schwierig werden.

Bisher gibt es nur zwei Möglichkeiten von einem Ort in den anderen zu kommen: Entweder man wählt den zwar sicheren und zweifellos auch landschaftlich attraktiven Weg über Rausch und Ellwang, der jedoch teilweise unbefestigt ist und nicht gerade die kürzeste Verbindung darstellt, oder aber den direkten Weg - auf der viel befahrenen, kurvenreichen und unübersichtlichen Staatsstraße. Eine echte Gefahr nicht nur für die Radfahrer. Der Wunsch nach einem straßenbegleitenden Radweg ist daher bei vielen groß. Deshalb hatte der Gemeinderat in der Vergangenheit eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die in der Sitzung am Montag von Verkehrsplaner Benjamin Neudert vorgestellt wurde. Obwohl dieser zwei Varianten eines straßenbegleitenden Radweges vorstellte, sieht es mit dem Bau des Radwegs derzeit schlecht aus.

Das Problem: Unabhängig davon, auf welcher Seite der Straße man den Weg entlang führt, befinden sich mehr als 12 000 Quadratmeter der benötigten Fläche auf Grund, der nicht in Besitz der Gemeinde ist. Ein großer Teil davon sei zwar Eigentum des Freistaates, wie Bauamtsleiter Guido Finster erklärt, es blieben jedoch rund 5 500 Quadratmeter auf der westlichen, beziehungsweise 4 100 Quadratmeter auf der Ostseite, bei denen es sich um Privatbesitz einer Vielzahl von Eigentümer handle. Und darunter ließen einige bisher keinerlei Bereitschaft erkennen, Teile ihres Grundes für den Radweg zur Verfügung zu stellen, berichtet Bürgermeister Christian Schiller.

Zumindest einen Lichtblick jedoch gibt es. Nachdem der Käufer des Perger-Grundstücks seine grundsätzliche Bereitschaft signalisiert habe, einen Teil seines Grundes an die Gemeinde abzutreten, kann möglicherweise der Breitbrunner Sportplatz, der vor allem von Kindern und Jugendlichen besucht wird, in absehbarer Zeit durch einen Radweg angebunden werden. "Konkrete Verhandlungen hat es bisher aber nicht gegeben," so der Rathauschef. Mit Zustimmung des Gemeinderates ist dies jedoch der nächste Schritt.

Für den Weg nach Herrsching jedoch ist der Grunderwerb ist nicht das einzige Problem, das ihm entgegensteht. Da die Straße durch ein Waldgebiet führt, macht der Radweg die Fällung mehrerer hundert Bäume erforderlich, wie Neudert erklärt. Schiller erinnert daran, dass ein Radweg nach Andechs, bei dem weit weniger Bäume betroffen gewesen wären, vor vielen Jahren durch eine Petition verhindert wurde. Dass es sich also um kein unumstrittenes Projekt handle, sei abzusehen.

Wie hoch die Kosten für den Radweg ausfallen würden, ist noch unklar. Zunächst müsse man Bodenuntersuchungen anstellen. Schließlich ließe ungeeigneter Baugrund die Kosten schnell in die Höhe schnellen ließe, wie Neudert erklärt. Sicher ist nur, dass die Gemeinde die Kosten selbst tragen muss. Das Straßenbauamt habe angegeben, diese nicht zu übernehmen, schließlich gibt es ja bereits eine Radverbindung von Herrsching nach Breitbrunn.

© SZ vom 17.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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