Verfolgen Sie die Arbeiten in 85 Metern Höhe in unserem Liveblog.
Jessica Schober
Das Radom ist unter der Haube
Im Zeitraffer sieht man die Arbeit des gesamten Wochenendes vorüberziehen. Am Samstag wurde die neue Hülle angehoben und wegen zu starken Windes wieder abgesenkt. Am Sonntag gelang das Überstülpen der riesigen PVC-Polyester-Plane. Gegen 16:32 Uhr stand die neue Antennenkuppel über der Erdfunkstelle Raisting.
Zeitraffer Video der Radom Reparatur. Arlet Ulfers
Jessica Schober
Die neue Hülle über der Antenne 1 mit Luft gefüllt. Arlet Ulfers
Tadaaa, das Radom ist wieder da
Die Hoffnungen, dass die neue Antennenkuppel nun länger halten wird als ihre Vorgängerin, sind groß. In aufwendigen Simulationen hat Jakob mit seinem Team die optimale Anordnung der Gewebestücke in der nur 1,2 Millimeter dicken Außenhaut ermittelt. Wer genau hinschaut, sieht, dass der untere Teil der Bahnen diagonal verläuft, in etwa wie das Muster auf einem Zwiebelturm der Moskauer Basilika. Streift der Wind nun über die Antennenkuppel mit ihren etwa 3000 Metern Schweißnaht, so sollen die Kräfte besser abgeleitet werden können.
Jessica Schober
Die Zukunft des Radoms liegt im Dunkeln
Wenn das Radom fertig aufgepumpt ist, kann man es nur noch über eine Luftschleuse betreten. Anders als beim Vorgängermodell ist die Innenhaut der neuen Antennenkuppel mit einer lichtundurchlässigen Zwischenschicht versehen. Wer die Kuppel betritt, steht also im Dunkeln - was dem Originalzustand des Radoms entspricht. Die Weilheimer Landrätin Andrea Jochner-Weiß, die die Erdfunktstelle Raisting heute bereits besucht hat, hofft dadurch auf neue Möglichkeiten aus der Kuppel einen "Besuchermagnet" zu machen. "Jetzt könnte man zum Beispiel auf die Innenwände des Radom mit Licht projizieren", sagt sie. Eine Machbarkeitsstudie zu neuen Nutzingsmöglichkeiten läuft, entscheiden müssen darüber letztlich der Kreistag, so Jochner-Weiß.
"Wie ein großer Teekannenwärmer", sagt René Jakob zum Radom während des Aufpumpens. Arlet Ulfers
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Arlet Ulfers
Einmal tief Luft holen bitte
Jetzt ist die Hülle das Radoms am Rand der Satellitenstation befestigt. Das Gebläse läuft und die weiße Plane füllt sich mit Luft. Das Tipi wird nun bald zur Kugel.
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Picknick mit noch schlaffem "Bovist". Arlet Ulfers
Picknick mit dem Raistinger Riesen-Bovist
Nicht nur die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Raisting, sondern auch zahlreiche Besucher harren am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein an der Erdfunktstelle aus, nachdem die neue Hülle bereits über der Antenne 1 platziert ist. Wenn die Plane einmal befestigt ist, kann sie innerhalb einer halben Stunde mit Luft gefüllt werden, schätzt René Jakob, Geschäftsführer der Radom Raisting GmbH. Und schon bald könnte das Raistinger Wahrzeichen wieder stehen - von manchen wurde die weiße Kuppel schon liebevoll "Raistinger Riesen-Bovist" genannt.
Jessica Schober
Viel Luft ins Nichts
Im Moment sind die Mitarbeiter damit beschäftigt die Hülle, die zunächst wie ein Petticoat über der Antenne 1 hing und dann abgelassen wurde, an der Bodenstation zu befestigen. Mit einer sogenannten Kederschiene wird das PVC-Polyester Material - ganz ähnlich wie bei der Markise eines Wohnwagens - am Fuß der Antennenstation befestigt. Erst dann kommen zwei der sieben zur Verüfugung stehenden Gebläse zum Einsatz. Sie werden die Hülle mit 56.000 Kubikmetern Raumluft füllen, sodass mit 400 Pascal ein leichter Überdruck im Innern der Kuppel entsteht - und damit das Wahrzeichen von Raisting wieder kugelrund hergestellt ist. Das könnte jedoch noch bis zum frühen Abend dauern.
Warten auf die Luft in der Kuppel. Arlet Ulfers
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Christo am Radom?
Die Antenne 1 ist nun komplett von der 5300 Quadratmeter großen Folie verhüllt - es schaut fast aus wie ein Kunstwerk von Christo. Was passiert jetzt? Die 25 Mitarbeiter befestigen die 320 Gewindebolzen, mit denen die Folie an einem Stahlring verschraubt wird. Erst danach kann die Kuppel mit Luft gefüllt werden - sodass das Radom wieder seine typische Kugelform annimmt.
Jessica Schober
Zipfelmütze übergestülpt
Und dann ging alles ganz schnell: In den frühen Morgenstunden ist das Manöver geglückt. Die Hülle ist über das Radom gehoben worden. Weitere Bilder folgen
Jessica Schober
Drüberlupfen geglückt
Zwischen 8:30 und 8:50 Uhr heute morgen ist der heikelste Teil der Operation geglückt. Der graue luftgefüllte Ring sollte die Haube ursprünglich weiter aufspreizen, doch der Druck ließ nach. Es klappte dennoch - und anders als bei dem Manöver 2010, als die Hülle zuletzt gewechselt wurde, muss die Plane nun nicht mühevoll auseinandergezogen werden. "Das Drüberlupfen hat geklappt und der Ring war eine große Hilfe“, sagt René Jakob von der Radom Raisting GmbH.
Petticoat über der Antenne - Die Plane konnte ohne hängen zu bleiben über die Funkstation gestülpt werden. Arlet Ulfers
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Der magische Moment im Nebel
Um 7:51 Uhr im Morgennebel ist es so weit: Die Plane hängt auf 85 Metern Höhe an dem 700-Tonnen-Kran. Das Foto hat Markus Stock aus Pöcking aufgenommen, der schon in aller Frühe zum Radom Raisting geradelt war.
Jessica Schober
Hoch, runter, ach nee, doch nicht
Am Samstag musste der erste Montageversuch der neuen Radomhülle Raisting abgebrochen werden. Die schwebende Hülle blähte sich im Wind. Der Kranführer und die beteiligten Firmen entschieden, die Aktion auf den Sonntagmorgen zu verschieben.
Jessica Schober
Aktion abgebrochen
Es ist zu windig. Die Reparatur des Radoms ist für heute gestoppt. Morgen geht es weiter. Ab 7 Uhr ist das Team wieder vor Ort. Jetzt wird die Luft aus der Hülle wieder abgelassen. Bis morgen!
Jessica Schober
Alles bereit zum Abflug?
Das große Drachensteigen lassen steht womöglich kurz bevor. Rund um den Gummiring halten Männer Seile fest, am südwestlichen Ende schwebt die Plane bereits ein Stück weit in der Luft. Es sieht aus wie der Eingang in ein dunkles Zirkuszelt. Man hört das Knarzen der Polyesterfolie und gelegentlich das Surren einer Fotodrohne. Doch noch ist Geduld gefragt. „Zu viel Ostwind“, ruft René Jakob von der Radom Raisting GmbH.
Jessica Schober
René Jakob ist Geschäftsführer der Radom Raisting GmbH
Das größte Planschbecken der Gegend
Seit gut zwei Stunden ist das Team von René Jakob, Geschäftsführer der Radom Raisting GmbH, damit beschäftigt den riesigen mit Luft gefüllten, grauen Schlauch, der am Fuß der Hüllenplane liegt, in eine Kreisform zu bewegen. Von oben schaut der Ring aus wie ein riesiges Planschbecken ohne Wasser. Muskelkraft allein reicht dabei nicht aus - um das Material zu schieben, kamen schon Gurte, Ratschen und ein gelber Teleskop-Stapler zum Einsatz. Währenddessen hängt die weithin sichtbare weiße Plane aus Polyester und PVC in Form einer Zipfelmütze an dem gigantischen Kran. Später soll sie über die rote Antenne 1 gehoben werden. Die grauen Luftschläuche, die auch an der Antenne 1 montiert sind, sollen verhindern, dass die Überhaut an der Technik hängenbleibt und einreißt. Das ganze Manöver wird Jakobs Crew wohl noch den ganzen Tag beschäftigt halten.
Jessica Schober
"Uns geht es um die Geschichte und den Erhalt der Technik", sagt Sabine Vetter, Vorsitzende des Fördervereins Industriedenkmal Radom. Sie ist fasziniert von der Antennenanlage, hat selbst 23 Jahre bei der Telekom gearbeitet. Für die zukünftige Nutzung des Radoms wünscht sie sich eine Mischung aus Tourismus und Bildung, vielleicht einen Anbau mit Café und regelmäßige Führungen durch die Anlage. "Was heute selbstverständlich ist an Live-Übertragung, hat hier damals alles zum ersten Mal stattgefunden", sagt Vetter, "Bevor vom Radom Raisting aus die Mondlandung übertragen wurde, in drei Sekunden vom Mond zum WDR in Köln, da hat man noch Kassetten aus den USA nach Frankfurt geflogen, da dauerte die Datenübertragung drei Tage."