Süddeutsche Zeitung

Radfahren:Schulnote vier für Gilching

Gemeinde schneidet bei Fahrradklima-Test schlechter als vor drei Jahren ab

Von Christian Deussing, Gilching

Weiterhin unzufrieden ist der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) mit der Situation für Radler in Gilching. Denn die Gemeinde sei "nach wie vor nicht fahrradfreundlich", klagt Kilian Häuser, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe. Mit der Schulnote 4,2 habe sich die Bewertung der am Fahrradklima-Test teilnehmenden Radler verglichen mit den Noten im Jahr 2018 sogar noch etwas verschlechtert. Bayernweit belege Gilching im Vergleich zu ähnlich großen Gemeinden mit bis zu 20 000 Einwohnern den 91. von 101 Plätzen, heißt es in einer Pressemitteilung der ADFC-Ortsgruppe.

Es gebe aber auch positive Entwicklungen. Häuser nennt "geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung", die "Erreichbarkeit des Zentrums" und die Chance, zügiger radeln zu können. Andererseits kritisiert die Ortsgruppe die "mangelnde Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen" mit der Note 5,2. Häuser bedauert, dass im Verkehrsausschuss die Chance vertan worden sei, den für Radfahrer freigegebenen Gehweg an der Weßlinger Straße auszuweiten, der meist von Autos zugeparkt sei.

Dabei habe die Gemeinde doch erst vor zwei Monaten beschlossen, eine Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) zu beantragen, die auf dem Weg dorthin Gemeinden unterstütze. Der ADFC begrüße zwar diesen Schritt, fordere aber auch einen Runden Tisch zum Geh- und Radverkehr. Dabei sollten aktuelle wie auch seit langem bestehende Probleme offen diskutiert und allgemein akzeptierte Lösungen gesucht werden, schlägt Häuser vor (die Bewertungen für Gilching können unter www.fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse heruntergeladen werden).

Sicherlich sei noch einiges in der Gemeinde zu tun, um fahrradfreundlicher zu werden, gesteht Bürgermeister Manfred Walter. Er glaube aber nicht, dass Gilching recht viel schlechter als vergleichbare Gemeinden im Münchner Umland s abschneide. Denn die Fahrradklima-Tests und Benotungen hingen auch stark von den Bewertungen der jeweiligen ADFC-Ortsgruppen ab. Der Rathauschef verweist zudem auf das Mobilitätskonzept, das nach einer Ausschreibung im nächsten Jahr präsentiert werden soll. Daran würden auch Bürger und Verbände in einem "offenen Dialog beteiligt", so Walter. Bei dem Konzept gehe es unter anderem darum, Fahrradstraßen zu schaffen, auf denen Radler den Vorrang hätten.

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Quelle:
SZ vom 15.04.2021
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