Quartier am Bahnhof:Tutzing strebt nach oben

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Pastellfarbene Fassaden und zurückgesetzte Dachgeschosse sollen den nächsten Abschnitt für Gewerbegebäude auf dem früheren Roche-Gelände in Tutzing prägen. Im Hintergrund der geplante Sitz der IT-Firma Lobster. Simulation: Florian Burgstaller (Foto: N/A)

Weitere mehrstöckige Gebäude werden das neue Gewerbegebiet der Seegemeinde bestimmen. In zwei Jahren soll ein Vier-Sterne-Hotel mit 130 Zimmern eröffnet werden

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Das neue Gewerbe-Quartier nahe dem Tutzinger Bahnhof nimmt langsam Gestalt an. Die Seegemeinde bekommt auf 21 900 Quadratmetern mit mehrstöckigen Gebäuden in teilweise extravaganter Architektur zunehmend städtische Züge. Von "Klein-Manhattan" würden kritische Bürger sogar sprechen, wie Baureferent Wolfgang Marchner in der letzten Sitzung des amtierenden Gemeinderats am Dienstag sagte. Der Entwurf für den nächsten Bauabschnitt an der Bahnhofstraße stieß aber auf einhellige Zustimmung, die Änderung des Bebauungsplans wurde beschlossen. Ein Zurück gibt es sowieso nicht mehr. Fast vollständig sind inzwischen die unansehnlichen Ruinen der alten Firmengebäude abgerissen. Tutzing will sich als attraktiver Bürostandort mit guter Verkehrsanbindung am Bahnhof etablieren. Die klamme Gemeinde erwartet dringend benötigte Gewerbesteuerzahler.

Das Gestaltungskonzept für drei Gewerbegebäude westlich des Klosters sieht Fassaden mit zurückspringendem Dachgeschoss und einer Farbgebung in Pastelltönen vor, etwa für Läden und Markisen. Tutzings Stadtplaner Professor Florian Burgstaller hat die Pläne in Absprache mit dem Bauherrn, dem Projektentwickler Ehret und Klein aus Starnberg, entworfen. Burgstaller betonte, die Gebäude blieben jetzt passend zum Maßstab der Umgebung. Dort stehen noch ein paar alte Villen. Die Höhen sind, entgegen der ursprünglichen Absicht, nun zum Bahnhof hin gestaffelt, mit dem Sitz der Firma Lobster als Schlusspunkt. Dem Stadtplaner ist es wichtig, die Absicht zu verdeutlichen, dass ein neuer Ortskern entstehe, der als Gewerbegebiet einen eigenen Charakter bilden könne.

Ausdrücklich begrüßt wird, etwa von CSU-Rat Ernst Lindl, dass in das neue Ensemble ein Hotel einzieht - "eine wesentliche Nutzung, auf die wir lang gewartet haben". Ehret und Klein hatte das Vier-Sterne-Hotel im August 2019 in Tutzing vorgestellt. Daran werde festgehalten, heißt es auf Nachfrage. Das Hotel der Marke "Mesura" der niederländischen Bari Groep B. V. soll in ein trapezförmiges Gebäude, das in zwei Flügel geteilt ist. Die Fuge in der Mitte soll möglichst viele der 130 Zimmer mit Tageslicht versorgen und auf einen begrünten Platz führen. Eröffnen will das Hotel im Jahr 2022. So wird das Areal in den nächsten Jahren arrondiert.

Schon seit gut fünf Jahren sind die 52 Wohnungen in den Würfeln von "Lakeside Living" an der Bräuhausstraße fertig. Auch das moderne Büro- und Geschäftshaus "Four Site" gegenüber dem Bahnhof ist bezogen. Kürzlich wurde an der Stelle des Traditionshotels Simson an der Bräuhausstraße ein Dreieckgebäude mit aufgesetzter Rotunde abgeschlossen. Unten hat das Tanz-Studio Tutzing seinen neuen Sitz. Und oben bietet die Privatklinik "P3" für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Münchner Professors Markus Backmund vor allem betuchten Burnout-Patienten eine diskrete Genesungsmöglichkeit.

© SZ vom 02.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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