Protestkundgebung in Weßling:Neue Aktionen gegen Umfahrung

Der Widerstand geht weiter: Bei einer Protestkundgebung in Weßling sind sich die 200 Teilnehmer darin einig, im Gemeinderat zu demonstrieren.

Von Wolfgang Prochaska

Der Widerstand gegen den Bau der Weßlinger Umgehungsstraße geht weiter. Wie auf der Demonstration gegen die Umfahrung am Dienstag im Rahmen eines Waldspaziergangs an der geplanten Trasse bekannt wurde, wollen Mitglieder des Bunds Naturschutz (BN) aus Weßling und Wörthsee vor Beginn der Weßlinger Bauausschusssitzung am 20. Januar um 19 Uhr demonstrieren. Im Gespräch ist auch eine Demo im Rahmen der Gemeinderatssitzung eine Woche später. "Wir haben noch nicht aufgegeben", sagte Kurt Heine vom Wörthseer Bund Naturschutz vor etwa 200 Teilnehmern.

Neben den Naturschützern hatten auch die Grünen aus Wörthsee und Weßling aufgerufen, an der Wanderung zu jenem umstrittenen Grundstück mitten im Wald teilzunehmen, das Wörthsee an Weßling nicht verkaufen will, weswegen es zu einem juristischen Streit kam. Dass die Wörthseer Bürgermeisterin Christel Muggenthal (SPD) nach Weßling gekommen war, um zu demonstrieren, zeigt, wie brisant die Sache noch immer ist. Weßling war durch Michael Sturm (Freie Wähler), den Zweiten Bürgermeister, vertreten. Auf den Transparten war deutlich zu lesen, was die Demonstranten von den Straßenbauplänen halten: nichts. "Stoppt die Umgehung" lautete das große Motto der Veranstaltung. Oder wie Rudi Burger vom Weßlinger BN meinte: "Die Umgehungsstraße ist der falsche Weg." Da sprach er allen Teilnehmern aus dem Herzen. Aber wie der Weßlinger Vizebürgermeister Sturm mit Blick auf die Kundgebung meinte: "Sie sind zu spät dran. Man hätte sich früher darum kümmern müssen."

Weßling Umgehungstraße Demo

Gegen die Weßlinger Umfahrung haben am Dienstag etwa 200 Weßlinger und Wörthseer demonstriert. Grüne und Bund Naturschutz hatten dazu aufgerufen.

(Foto: Georgine Treybal)

Dass die Umfahrung, die Weßling vom Verkehr entlasten soll, einen tiefen Eingriff in die Natur bedeutet, ist auch den Befürwortern der Straße klar. Allerdings erhoffen sie sich durch die neue Straße ein "lebbares Weßling". Aus Sicht der Umfahrungsgegner wird genau dies nicht eintreffen. Sie glauben nicht, dass die Gemeinde vom Verkehr entlastet wird. Ihr wichtigstes Argument: Die Umfahrung mündet in die Autobahn A 96, die morgens chronisch verstopft ist. "Wer will schon in einen Stau fahren?", fragte Burger rhetorisch. Großer Applaus. Bürgermeisterin Muggenthal sprach sogar von einer "Lösung von vorvorgestern" und von einem "sinnlosen Projekt". Sie appellierte sogar an Weßling, "inne zu halten".

Was auch viele aufregt: Die neue Straße zerschneidet einen beliebten Spazierweg zwischen Wörthsee und Weßling. Burger konnte den Verlauf der Trasse genau zeigen, da diese schon ausgesteckt ist. "Genießt es noch: Denn wenn die Bagger kommen, hört dieser Weg hier an der Straße auf", rief Burger. Und Gerhild Schenk-Heuck, die Vorsitzende des Weßlinger BN, konnte "fast weinen über diesen brutalen Eingriff in die Natur". Am Ende der Kundgebung gegen 15 Uhr waren sich alle darin einig, den "Kampf gegen alte Denkmuster" weiter zu führen. Ende Januar sollen dies auch die Weßlinger Gemeinderäte merken.

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