Protest:Buchendorfer wollen Neubauten verhindern

Anlieger einer Wiese kritisieren die Planungen der Gemeinde und warnen vor Überschwemmungen

Von Blanche Mamer, Buchendorf

Die Gemeinde Gauting will zusätzlichen Wohnraum schaffen. Im Ortsteil Buchendorf soll ein Bereich nördlich des Feuerwehrhauses Bauland werden. Dazu soll der Flächennutzungsplan geändert und für den Teilbereich zwischen den Straßen Am Weiher und Am Koppanger ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Doch nun protestieren Anlieger gegen das Vorhaben.

In der Bürgerversammlung in Buchendorf in der vergangenen Woche wies der Rechtsanwalt Florian Festl, Eigentümer eines angrenzenden Hauses, auf die problematischen Bodenverhältnisse hin. Er kritisierte, dass die Gemeinde einen Bebauungsplan für die Wiese mit einer wasserundurchlässigen Löslehmdeckschicht aufstelle und drohte mit Schadensersatzforderungen von Anliegern. Außerdem monierte er, dass hier Privatinteressen über Allgemeinwohl gestellt würden. Durch die Umwandlung in Baugrund steige der Wert der Wiesen stark an.

In einem detaillierten Schreiben forderte Festl die sofortige Einstellung des Bebauungsplanverfahrens. Er vertritt dabei auch die Interessen von drei weiteren Anrainern und 42 Unterstützern aus der Nachbarschaft. Er vergleicht die Aussagen in einem Gutachten der Grundeigentümer, die in sich nicht schlüssig seien, mit denen im Umweltbericht der Gemeinde, die sich seiner Ansicht nach zum Teil widersprechen. Zudem legt er mehrere Fotos von Überschwemmungen an der Forstenrieder Parkstraße und der Wiesen hinter dem Feuerwehrhaus vor. Gefährdet durch das Wasser seien nicht nur die Keller der Nachbarn, warnt Ferstl. Die Versiegelung bedrohe auch eine Erdkröten-Population und den geschützten Schierlingswasserfenchel, der im Bereich des Ablaufs des Weihers wachse.

"Es ist Unsinn, am tiefsten Punkt des Dorfes bauen zu wollen", meinte eine Buchendorferin in der Bürgerversammlung. Der Schutz des Weihers und seines Abflusses sei schon 1978 bei der Eingemeindung festgeschrieben worden. Dass es um ein problematisches Gelände geht, war früher mehrfach festgestellt worden, Schwierigkeiten beim Abfluss des Regenwassers sind bekannt.

Seit Jahren laufen bei starkem Regen in einigen Häusern, die in der Nähe des Weihers stehen, Keller voll. Einige Hausbesitzer haben Spundwände einziehen lassen, einige haben ständig Pumpen am laufen. 1991 ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes an den Wasserverhältnissen gescheitert.

"Wir sind noch am Anfang des Verfahrens, die Träger öffentlicher Belange und die Bürger können ihre Einwände vorbringen", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger zu den kritischen Anmerkungen. Wenn das Wasserwirtschaftsamt eine negative Beurteilung abgebe, werde es keinen Bebauungsplan geben. Ein solches Planverfahren habe immer einen offenen Ausgang, betonte sie, wies jedoch auch darauf hin, dass es hier bezahlbarer Wohnraum entstehen solle.

Der erste Entwurf wurde den Gemeinderäten bereits vorgestellt, die frühzeitige Bürgerbeteiligung beschlossen. Im Juli waren die Pläne im Rathaus ausgelegt. Nun ist das Bauamt mit der Prüfung der Einwände beschäftigt und wird voraussichtlich Anfang kommenden Jahres die Abwägungen vorlegen.

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