Kaiserin-Elisabeth-Museum:Schicksalsjahre einer Sisi-Sammlung

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Die Einrichtung in Possenhofen ist innerhalb eines Jahrzehnts zur beachteten Adresse geworden, die Besucherzahl hat sich verzehnfacht.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Possenhofen

Vor zehn Jahren ist der Förderverein "Kaiserin Elisabeth Museum Possenhofen" gegründet worden mit dem Ziel, die Ausstellung des Starnberger Antiquars Paul Heinemann im Bahnhof Possenhofen auf Dauer zu sichern. Heute ist aus der Sammlung ein Museum mit professionellem Anspruch geworden. Zur traditionellen Wiedereröffnung des Hauses nach der Winterpause am Sonntag feierte der Verein auch sein Jubiläum. Und der Pöckinger Bürgermeister Rainer Schnitzler ehrte die Gründungsmitglieder und die Vereinsvorsitzende Rosemarie Mann-Stein. Auch wenn Mann-Stein nicht von Anfang an dabei war, so ist die Erfolgsstory des kleinen, aber feinen Museums eng mit ihrem Namen verbunden. Denn ihr ist es zu verdanken, dass aus der ehemals kleinen Sammlung ein Besuchermagnet wurde, der über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt ist.

"Es ist ein wahres Kleinod mit internationaler Anerkennung", sagte Mann-Stein, die stolz auf die Entwicklung des Museums in zehn Jahren verwies: Die Zahl der Besucher pro Jahr hat sich von 1000 auf 10 700 verzehnfacht. Das Team der ehrenamtlichen Museumsführerinnen wurde auf 19 Personen aufgestockt, die in zwei Schichten arbeiten. Außerdem kaufte der Verein 39 neue Exponate dazu und investierte dafür 90 000 Euro.

Mehr als 20 Jahre lang hatte sich Heinemann mit der österreichischen Kaiserin beschäftigt und in dieser Zeit Porträts, Fotos, Grafiken sowie persönliche Gegenstände und Dokumente aus ihrem Leben zusammengetragen. Der pensionierte Arzt Wolfgang Stappert, der Mieter des "Salons für höchste und allerhöchste Herrschaften" im Bahnhof war, ließ Heinemann seine Sammlung dort ausstellen, wo einst Sisi mit dem Zug angekommen war, um ihre Eltern auf Schloss Possenhofen zu besuchen. Ein Glücksfall für Heinemann, der sich immer gewünscht hatte, dass seine Ausstellung zu einer festen Einrichtung in Possenhofen wird, wo die Kaiserin ihre Jugendjahre verbracht hatte. Nachdem die Gemeinde die Exponate im Jahr 2005 aufgekauft hatte, wurde der Verein gegründet, um sicher zu stellen, dass die Ausstellung erhalten und auch in Zukunft öffentlich zugänglich bleibt. Als eine Studie ergab, dass Sisi als wohl bekannteste Bürgerin Pöckings ein großer Imagefaktor ist, den die Gemeinde aber bis dato nicht nutzt, setzte laut Mann-Stein ein Umdenken ein: Sisi sollte vermarktet und die Ausstellung, die bis dahin eher als Geheimtipp unter Fans galt, zum Museum ausgebaut werden. 2008 wurde Mann-Stein mit ins Boot geholt. Sie entwickelte ein Museumskonzept und setzte laut Rathauschef auch durch, dass die Pöckinger viel Geld in die Umsetzung in die Hand nahmen. Ein langfristiger Mietvertrag mit dem Bahnhofsbesitzer Axel Helbig wurde abgeschlossen. Während Helbig den Bahnhof von außen aufwertete, investierte die Gemeinde in den Innenausbau mit Sicherheitssystem, Klimaanlage und professioneller Museumseinrichtung. Alleine die Sanierung der Bahnhofstoiletten kostete mehr als 100 000 Euro. Die letzte Investition vor zwei Jahren : eine Kaiserin-Elisabeth-Statue, die der Künstler Jozek Novak geschaffen hat. Die Statue ist ebenfalls zu einem Anziehungspunkt geworden. Fast täglich lassen sich davor Touristen fotografieren.

Das Museum ist laut Mann-Stein gerade deshalb so beliebt, weil die Besucher dort Dinge in die Hand nehmen können, die schon die Kaiserin berührt habe. Der Verein, der ständig auf der Suche nach neuen Exponaten ist, bietet zudem ein abwechslungsreiches Jahresprogramm mit Exkursionen auf den Spuren der Kaiserin, Sonderausstellungen und Vorträgen. Das neueste Projekt heißt "Sisi-Mobil", es soll das Leben der Kaiserin im Heimatkunde-Unterricht der Grundschulen thematisieren. "Wir haben noch viel vor", sagte Mann-Stein.

© SZ vom 05.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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