Porträt:Erst einmal Urlaub

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Stephan Ebner aus Gauting gibt die Geschäftsführung der JU Bayern ab

Von Carolin Fries, Gauting

Das Wochenende noch, dann ist es vorbei. Dann hat Stephan Ebner aus Gauting vier Jahre lang die Geschäfte der Jungen Union in Bayern geführt. "Es war schon ein stressiger Job, aber auch schön", sagt er. Jeden Morgen ist er in die Geschäftsstelle im Franz-Josef-Strauß-Haus nach München gefahren und erst spät abends wieder zurück. Meist hat er schon in Bahn und Tram telefoniert, die ständige Erreichbarkeit gehörte dazu. "Immer auf Abruf sein - das verändert einen", sagt der 30-Jährige. Er freut sich sehr darauf, das Telefon von Montag an auch mal klingeln lassen zu können.

Keinen Moment hatte er damals gezögert, als er gebeten worden war, die Geschäftsstelle zu übernehmen. Ein Posten, um den man sich nicht bewerben kann, für den man vorgeschlagen wird. Ebner hat sich lediglich mit seiner Freundin, seiner jetzigen Ehefrau, abgestimmt und schließlich innerhalb von zehn Stunden zugesagt. Er wusste um die Einmaligkeit dieser Chance, er wollte sich politisch noch stärker engagieren, vielleicht politische Karriere machen. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, sagt er rückblickend.

Er nehme persönlich viel Gutes mit aus dieser Zeit, unter anderem Erinnerungen an Auslandsreisen in Europa und sogar nach Israel. Er weiß jetzt, wie es ist, eine knapp 25 000 Mitglieder starke Organisation zu vertreten: "Das geht nur als starkes Team." Und er ist auch stolz, was die JU in dieser Zeit erreicht hat, "ein Stück weit haben wir Bayern mitgeprägt", sagt er und spricht die G8/G9-Debatte an, in der sich der CSU-Nachwuchs sehr schnell und klar für die Rückkehr zum G9 ausgesprochen hatte. Sich selbst nimmt er dabei nicht so wichtig. "Noch sind viele Leute traurig, dass ich aufhöre. Wer weiß, wie das in einem Jahr ist."

Das hängt auch von seiner Nachfolgerin ab. In diesen Tagen arbeitet Ebner Nicola Gehringer ein, am Wochenende reisen beide noch zu einem Treffen des JU-Bundesvorstands in die Oberpfalz, dann ist Ebner raus. Er will Urlaub machen, nach Bonn reisen, wo seine Frau an der theologischen Fakultät der Universität arbeitet. Und nach Berlin, Freunde besuchen. "Es gab in den vergangenen Jahren viele Abende mit Freunden, die ich nicht mitmachen konnte", erklärt er. Sein acht Monate alter Dackelwelpe "Franz Münchinger" wird ihn begleiten, er freut sich auf mehr Zeit auch mit ihm sowie auf Gauting, wo er den CSU-Ortsverband leitet. "Da kann ich jetzt auch wieder ein bisschen mehr machen."

Ja und irgendwann werde er auch wieder arbeiten, sagt er. Diverse Angebote lägen auf dem Tisch, sagt er. Sowohl für den Staatsdienst als auch von Konzernen. "Es ist eine grundlegende Entscheidung", sagt der Politikwissenschaftler, der vor seiner Zeit in der JU-Geschäftsstelle in einer Kommunikationsagentur gearbeitet hat. Die Wirtschaft reize ihn sehr, doch entschieden habe er sich noch nicht. "Das wichtigste ist, dass mir die Arbeit Spaß macht." So wie es in den vergangenen vier Jahren der Fall gewesen sei. "Ich bin immer gerne in die Arbeit gegangen."

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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