Porträt:Die Frau der tausend Namen

Starnberg Schriftstellerin Stephanie Schuster

Stephanie Schuster liest am Samstag, 9. Juni, um 16 Uhr in der Gemeindebücherei beim Pöckinger Straßenfest. Der Eintritt ist frei.

(Foto: Nila Thiel)

Die Pöckingerin Stephanie Schuster hat viele Jahre lang nur unter einem Pseudonym Bücher geschrieben

Von Carlotta Cornelius, Pöcking

Dass Stephanie Schuster aus einem Künstlerhaushalt stammt, merkt man nicht nur an ihrem Roman "Der Augenblick der Zeit", der kürzlich beim Blessing Verlag erschien. Wie ihre Hauptfigur Ina Kosmos, malt auch Schuster, die neben der Schriftstellerei auch als Illustratorin arbeitet, leidenschaftlich. Das hat sie vermutlich von ihrem Vater, dem Possenhofener Maler Josef Wagner. "Malen ist für mich wie Atmen, auch wenn das etwas kitschig klingt", sagt sie. "Ich habe von klein an immer schon gemalt, für mich ist das eine selbstverständliche Ausdrucksform." So ist es kein Wunder, dass sie sich der Kunst nun auch in ihrem aktuellen Buch widmet. Als die junge Galeristin Ina Kosmos in einer Auktion ein seltsam deklariertes Bild entdeckt, hinter dem sie einen echten da Vinci vermutet, beginnt eine Odyssee durch halb Europa, binnen derer Ina versucht, die Echtheit des Bildes nachzuweisen. Daneben führen historische Exkurse den deutsch-österreichischen Astrologen Georg Tannstetter an die Mailänder Wirkungsstätte des berühmten Universalgelehrten.

"Der Augenblick der Zeit" ist Schusters erster literarischer Roman und auch der erste, den sie unter ihrem Klarnamen veröffentlicht. So erschien der Historienroman "Im Labyrinth der Fugger" zunächst unter ihrem Illustratorenpseudonym Rebecca Abe. Mit dem Alias Stephanie Fey wurden Schusters Thriller um die Rechtsmedizinerin Carina Kyreleis zum Erfolg. Zuletzt sorgte sie als Ida Ding mit den Starnberg-Krimis "Hendlmord" und "Jungfernfahrt" im Landkreis für Furore. Diese sind zugleich auch eine Liebeserklärung an ihren Heimatort Pöcking, wo die 1967 geborene Schuster mit ihrem Ehemann Thomas lebt. "Er ist meine Muse," sagt sie. "Immer wenn ich nicht weiterweiß, erzähle ich ihm, wo es gerade hakt und dann hat er oft Ideen."

Der Einfall zu ihrem aktuellen Roman kam ihr allerdings durch eine Arte-Dokumentation über die "La Bella Principessa", ein Gemälde, das von einigen Kunstexperten Leonardo da Vinci zugeschrieben wird. "Inas Geschichte ist ganz eng mit diesem Bild verknüpft", erzählt Schuster über ihre Protagonistin. Ina leidet seit dem Tod ihrer Schwester unter einer Malblockade, bei der ihr das Bild auf wundersame Weise Linderung verschafft. So gesehen hat Schusters Roman auch eine autobiografische Färbung: "Durch das Schreiben an dem Buch habe ich auch zu meiner Malerei zurückgefunden", sagt sie.

Drei Jahre hat Schuster an dem Buch gearbeitet, was vor allem der intensiven Recherche zuzuschreiben ist. Wenn da Vinci im Roman zu Wort kommt, handele es sich so um Originalzitate, erklärt sie. Berührungsängste mit dem Renaissancekünstler habe sie am Anfang schon gehabt: "Dieser Respekt, diese Hemmschwelle vor so einem großartigen Mann war da." Nichtsdestotrotz gelingt Schuster in ihrem Werk ein gekonnter Mix aus Gegenwarts- und Historienroman, der für seine Leser mehr als eine überraschende Wendung parat hält. Den nächsten Roman, der bereits in Planung ist, möchte sie gerne wieder unter ihrem Echtnamen veröffentlichen. Die Zeit der tausend Namen ist vorbei.

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