Polizeieinsatz in Seefeld:Partysprenger am Werk

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Das Seefelder Jugendhaus-Team will den Kopf nicht hängen lassen und weiter friedliche Treffen veranstalten. (Foto: Arlet Ulfers)

Das Chaos vor dem Seefelder Jugendzentrum bei der Feier am Freitag haben ungebetene Gäste aus Herrsching und Gilching verursacht. Auf der Tanzfläche blieb alles friedlich

Von Christine Setzwein, Seefeld

Die Stimmung bei den jungen Leuten, die sich an diesem Mittwochnachmittag im Jugendhaus Seefeld treffen, ist "nicht so toll". Die Ausschreitungen vor dem Haus am vergangenen Freitag machen ihnen zu schaffen. Sie haben Angst, dass der Ruf des gerade wieder eröffneten Treffpunkts darunter leiden könnte. Sie sind auch enttäuscht von Äußerungen des Seefelder Feuerwehrkommandanten Harald Wagner, der in der jüngsten Gemeinderatsitzung von totalem Chaos sprach und der Security und der Sozialpädagogin vorwarf, sie hätten sich um nichts gekümmert. Aber die jungen Leute bekommen Mut zugesprochen, von den Eltern, von der Sozialpädagogin Katharina Weyer und von der Seefelder Jugendreferentin Johanna Senft: "Lasst den Kopf nicht hängen und habt Spaß", sagte die BVS-Gemeinderätin. Was genau an diesem Freitagabend passiert ist, ist schwer auszumachen, zu widersprüchlich sind die Aussagen darüber. Tatsache ist, dass die Feuerwehr da war, der Rettungsdienst und die Polizei. Und dass sich vor dem Jugendhaus eine Traube junger, teils alkoholisierter Randalierer versammelt hatte, die die Party im Jugendhaus sprengen wollten.

Im Haus sei die Stimmung richtig gut gewesen, sagt Philipp Leser, einer der fünf Jugendhausbeiräte. Etwa 80 Besucher waren zu der Party gekommen, die Tanzfläche war voll. Keiner hatte anfangs mitbekommen, was sich vor dem Haus abspielte, dass die drei Security-Männer und ein Sozialpädagoge schwer damit beschäftig waren, die Randalier aus Herrsching und Gilching von der Straße zu bekommen und sie zum Heimgehen zu überreden. Ein Rettungswagen stand da, weil angeblich einer der Jugendlichen angefahren worden sei. Auch die Seefelder Feuerwehr war da, angeblich von einem der Randalierer gerufen. Und schließlich waren auch noch sieben Streifenwagenbesatzungen da, alarmiert vom Rettungsdienst, der von den Jugendlichen auf der Straße am Weiterfahren gehindert wurde.

Ein Anruf bei der Integrierten Leitungsstelle in Fürstenfeldbruck. Dort weiß man nur, dass es sich bei Feuerwehr und Rettungsdienst um eine sogenannte Eigenfeststellung gehandelt habe. Das heißt, beide waren eigentlich auf dem Weg zu anderen Einsätzen. Nicht einmal die Polizei Herrsching kann bei der Aufklärung viel helfen. Alle Einsatzwagen waren nämlich laut Inspektionsleiter Erich Schilling zu der Zeit in Andechs, wo sie wegen einer Schlägerei in die Asylunterkunft gerufen worden waren. Die alarmierten Steifen rasten deshalb aus den umliegenden Inspektionen nach Seefeld. PI-Chef Schilling möchte trotzdem Licht in die Sache bringen. Namen von einigen Partysprengern - die rund um das Jugendhaus eine Menge zerbrochener Flaschen hinterlassen haben - ließen sich herausbringen, meint er. Katharina Weyer möchte ohnehin ein Treffen zwischen Jugendhaus und Polizei organisieren, um zu eruieren, wie solche Randale künftig verhindert werden können.

Pro Jahr soll es nur vier große Partys im Jugendhaus geben. Man werde sie nicht mehr so bewerben, lautet eine Erkenntnis der Vorfälle. Unterdessen haben die Beiräte auf der Jugendhaus-Homepage eine Erklärung abgegeben. Man arbeite an einer konzeptionellen Neuausrichtung der Partys - "und zwar für alle, die mit uns fröhlich und im besten Sinne feiern möchten".

© SZ vom 15.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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