Polizei unter Druck:Dreiste Einbrecher

Innenminister - Einbruch

Sie kommen nicht selten nachts, hebeln Fenster und Türen auf und durchsuchen dann die Wohnungen nach Wertgegenständen.

(Foto: dpa)

Seit Wochen haben die Ermittler im Fünfseenland mit einer Serie von Straftaten zu kämpfen. Die Angst bei den Bürgern wächst. Jetzt können Hauseigentümer, die ihre Immobilien sichern, Zuschüsse beantragen

Von Christian Deussing, Starnberg

Sie hebeln Fenster und Terrassentüren auf oder werfen sogar schwere Steine in die Scheiben. "Die Täter werden immer dreister und hemmungsloser". sagt Ernst Wiedemann, Chef der Gautinger Polizei, die seit Wochen mit einer Einbruchserie zu kämpfen hat. Kein Wunder, dass die Angst in der Bevölkerung wächst. Sogar in die neue Gautinger Realschule waren die Täter kürzlich eingestiegen. Der Schaden war immens: Denn die unbekannten Diebe stahlen Tablets im Wert von 22 000 Euro und hinterließen einen Sachschaden von etwa 60 000 Euro. "Es läuft die heiße Phase", warnt auch Starnbergs Inspektionsleiter Bernd Matuschek. Von insgesamt 46 Einbrüchen seit Jahresbeginn sind in seinem Gebiet allein 13 im November verübt worden. Diese Tendenz ist besorgniserregend.

Zuletzt passierte es am frühen Freitagmorgen im Starnberger Ortsteil Wangen, wo offenbar zwei Männer aus einem Einfamilienhaus in der Nussbaumstraße zwei Goldringe und Skijacken erbeuteten. Die Diebe scheiterten aber am festeingebauten Tresor. Das verdächtige Duo war vor dem Einbruch beobachtet worden, als es aus dem Auto stieg. Die Täter konnten dennoch den Fahndern entkommen.

Ein Brennpunkt ist derzeit Seefeld: Dort haben sich seit dem 1. Oktober schon zehn Einbrüche ereignet. Auffällig ist dabei für die Ermittler, dass sich die Einbrecher oft Anwesen in Randlagen und Grundstücke mit hohen Hecken aussuchen und wohl häufig auch ausspähen. Die Hecken bieten zwar Hauseigentümern Sichtschutz vor neugierigen Blicken, aber eben auch Einbrechern. Seit dem tödlichen Raubüberfall Anfang September im Ortsteil Meiling liegen bei vielen Seefeldern ohnehin die Nerven blank. Die Bürger rufen seither viel häufiger bei "verdächtigen Wahrnehmungen" an, wie Erich Schilling, Leiter der Herrschinger Polizei, berichtet. Seine Beamte sind auch zuständig für die Sicherheit in Weßling, wo immer mehr Einwohner über die vielen Einbrüche beunruhigt sind. Das Thema wird darum an diesem Dienstag im Weßlinger Gemeinderat behandelt - mit dem Ziel, dass die Polizei noch mehr Streife in der Gemeinde fahren sollte.

Seit wenigen Tagen gibt es noch einen weiteren Weg, um den Kriminellen das Leben schwerer zu machen. Denn jetzt können sich Haus-und Wohnungseigentümer besser schützen, indem sie Zuschüsse für die "Einbruchsicherung" bei der KfW-Förderbank beantragen. Bis zu 1500 Euro oder zehn Prozent der notwendigen Investitionen seien möglich, sagt Andreas Ruch, Vizechef der Germeringer Polizei, die auch für Gilching zuständig ist. Gefördert würden zum Beispiel Türspione, Kamerasysteme, "personifizierte Türschlösser", Bewegungsmelder oder "Pilzkopfverriegelungen" bei Fenstern, erläutert Ruch.

In Gilching sind Unbekannte zuletzt in eine Bäckerei, Pizzeria und einen Naturkostladen sowie in Geisenbrunn in eine Doppelhaushälfte eingestiegen. Auf frischer Tat wurde dagegen im Spätsommer ein Einbrecherduo gefasst, weil der Hauseigentümer auf seinem Smartphone von seinem spanischen Urlaubsort live den Einbruch verfolgte und sofort die Polizei alarmierte. Der Gilchinger hatte eine ausgefeilte Überwachungstechnik am Haus installiert. Ruch verweist auch darauf, dass mittlerweile deutlich mehr Täter beim Einbruch scheitern, weil die Leute ihre Häuser besser sichern und nachrüsten.

Einen Fahndungserfolg gab es zudem am 30. September im Mühlthal. Ein überaus sportlicher Polizist holte einen flüchtigen Einbrecher ein - und dessen Komplize wurde in der Würm überwältigt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: