Polizei:Rasieren am Steuer

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Schminken, Telefonieren, Rasieren: Nicht immer machen Autofahrer das, was man von ihnen erwartet, nämlich - sich aufs Fahren konzentrieren

(Foto: Imago stock&people)

So mancher Autofahrer lässt sich allzu oft beim Fahren ablenken, wie die Polizei bei Kontrollen feststellt

Von Anna Gleiser, Starnberg

Skurrile und leider mittlerweile alltägliche Ablenkungen im Straßenverkehr musste die Polizei im Landkreis bei Kontrollen im vergangenen Monat beanstanden. Schminken und Rasieren während der Fahrt, ebenso wie die Klassiker Handy am Ohr, Kaffee trinken und Missachtung der Gurtpflicht wurden protokolliert. Die bayernweite Aktion fand im Rahmen der Schwerpunktwochen zum Thema "Ablenkung im Straßenverkehr", welche Teil des Verkehrssicherheitsprogramms "Bayern mobil - sicher ans Ziel" ist, statt.

Die Polizeiinspektionen Gauting, Herrsching und Starnberg legten im Rahmen des täglichen Dienstes und teilweise mit stationären Kontrollen ihren Fokus auf abgelenkte Verkehrsteilnehmer. Solche Schwerpunktaktionen kündigte Innenminister Herrmann bereits im vergangenen Februar an, da er davon ausgehe, "dass immer mehr Unfälle durch Ablenkung am Steuer verursacht werden." Diese Annahme bestätigte auch Hauptkommissar Johannes Bauer von der Polizeiinspektion Starnberg, außerdem könne eine gewisse Anzahl an Verkehrsunfällen, deren Ursache unklar ist, wohl auf Ablenkungen zurückgeführt werden.

Die Starnberger Polizei nennt das Ergebnis der Kontrollen ernüchternd: 97 Handy-Verstöße, 67 Verstöße gegen die Gurtpflicht und acht Mal wurde eine rote Ampel missachtet, weil der Fahrer durch das Bedienen eines Navis sowie durch Essen und Trinken abgelenkt war. Alle Verstöße wurden angezeigt. Außerdem wurden fünf Fälle nicht gesicherter Haustiere beanstandet. Diese bergen im Falle eines Unfalls zusätzliches Gefahrenpotenzial. Aber nicht nur dann, Hunde reagieren teilweise unberechenbar wenn, beispielsweise ein anderer Hund im Auto nebenan ist und kläfft, erklärt Bauer. Tiere müssen in entsprechenden Boxen transportiert werden oder der Kofferraum muss durch ein Netz abgetrennt sein. Ein Verstoß kostet den Fahrer ein Verwarngeld von 20 Euro.

Verstöße gegen die Gurtpflicht können besonders dramatische Folgen haben, wie der bayerische Innenminister im Februar deutlich machte: 2016 war fast jeder fünfte tödlich verunglückte Autoinsasse nicht angeschnallt, insgesamt starben dadurch im vergangenen Jahr 60 Personen auf bayerischen Straßen.

Schminken, Rasieren, Zeitunglesen, Essen und Trinken ist nicht per se verboten im Straßenverkehr, jedoch warnt die Polizei eindringlich, dass man in dieser Zeit "blind" am Verkehr teilnimmt und somit ein beträchtliches Unfallrisiko entsteht. Werden Fahrer in solchen Situationen ertappt suchen die Beamten das Gespräch und klären über die Gefahren auf.

Die Kontrollen haben gezeigt, dass sie nötig sind, um die Verkehrssicherheit in der Region zu verbessern und man werde auch weiterhin entsprechende Kontrollen durchführen, fasste die Polizeiinspektion Starnberg die Aktion abschließend zusammen.

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