Politisches Engagement:"Meine Ambition ist es, das Beste rauszuholen"

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Jahrelang hat er mit seiner Idee, ein Weinfest an Brahmspromenade zu organisieren, Tausende Besucher in seine Heimatgemeinde gelockt. Jetzt sitzt der 23-jährige Ludwig Horn für die CSU im Gemeinde- und im Kreistag. (Foto: Arlet Ulfers)

Ludwig Horn hat mit 18 Jahren das Weinfest nach Tutzing geholt. Nun tritt der 23-Jährige politische Ehrenämter an

Interview von Manuela Warkocz, Tutzing

Mit 23 Jahren ist Ludwig Horn (CSU) der Jüngste im neuen Tutzinger Gemeinderat. Seinen Einzug schaffte er gleich auf Anhieb mit dem fünftbesten Ergebnis aller Kandidaten, Horn heimste bei den Bürgern 2231 Stimmen ein. Auch in den Kreistag wurde der umtriebige Student der Wirtschaftsinformatik gewählt, der nebenher als selbständiger Versicherungskaufmann arbeitet. Horn stammt aus einer bekannten Familie am Ort. Er ist aktiv im Einsatz mit der Freiwilligen Feuerwehr Tutzing und der BRK-Bereitschaft. Als früherer Vorsitzender der JM (Jungen Menschen) hat der Polit-Neuling Ideen für die Jugend, aber auch für andere Bereiche.

SZ: Ihre Familie hat in Tutzing viel auf die Beine gestellt. Sind Sie auch ein Macher?

Horn: Da, wo ich lebe, will ich schon gern was bewegen. Meine Großeltern kamen in den 1950er-Jahren nach Tutzing, haben das Kino und die Filmtaverne gebaut und betrieben. Später hat meine Mutter gegenüber das Hotel Möwe eröffnet.

Mit 19 Jahren haben Sie mit der JM das erste Weinfest an der Brahmspromenade organisiert. Das hat dann jedes Jahr 2000 bis 3000 Besucher angezogen.

Ja, das war ein großer Coup. Vor allem, weil da alle Generationen zusammen feiern. Aber die Sache ist auch spannend. Du schaust da raus und denkst, für das alles stehst du jetzt grade. Dieses Jahr wäre das Fest am 13. Juni, muss aber wohl ausfallen.

Warum sind Sie 2014 erst in die Junge Union und 2017 dann in die CSU eingetreten?

Ich finde, immer wenn's am Schlimmsten wird, muss man sich engagieren.

Was meinen Sie damit?

Das Aufkommen von der AfD ist schlimm gewesen. Ich bin politisch interessiert und finde es immer blöd, wenn Junge nur schimpfen. Und ich bin mir sicher, dass wir die besseren Grundsätze haben.

Was ist zum Beispiel mit der Jugend in Tutzing? Ein Jugendhaus steht hier schon lang auf dem Wunschzettel.

Ich sehe hier einen wahnsinnigen Bedarf für Jugendpolitik, bin aber kein Befürworter von einem Jugendhaus. Es gibt hier schon sehr viele Vereine, die gute Jugendarbeit machen, dazu die Kirchen, die JM. Aber was wir nicht abdecken, einen offenen Treff, das könnte man in der Mensa im Gymnasium mit einem Jugendcafé unkompliziert und direkt umsetzten. Der Raum ist ja schon da. Wenn man einen Pädagogen für 450 Euro anstellen würde, und es läuft, könnte man das ja weiter ausbauen.

Was wollen Sie noch angehen?

Wohnraum schaffen auf jeden Fall. Wer nicht eine halbe Million Euro geerbt hat, kann sich in Tutzing kein Eigentum leisten. Vor allem für viele, die sich ehrenamtlich für die Gemeinde einsetzen, brauchen wir bezahlbare Wohnungen. Ich sehe das bei der Feuerwehr und im BRK. Die Anlage Am Kallerbach kann nur ein Anfang sein.

Jede Unterstützung der Gemeinde kostet Geld, das sie künftig noch weniger hat.

Deshalb müssen wir schauen, dass mehr Gewerbesteuer reinkommt. Durch lukratives, stilles Gewerbe wie Softwarefirmen. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem öden Gewerbegebiet in München und einem Büro am Starnberger See, dann sehe ich da doch extremes Potenzial für uns. Was ich auch wichtig fände - dass die Gemeinde als Vermittler auftritt und die Interessen bündelt, wenn Gewerbetreibende zum Beispiel einen Glasfaseranschluss brauchen. Einer allein kann das schwer stemmen. Und bei den 100 Megabit pro Sekunde, die wir hier im Zentrum haben, lachen die meisten IT-Unternehmen nur.

I n der CSU traut man Ihnen einiges zu. Ortschef Thomas Parstorfer spricht gern von "unserem Sunnyboy". Können Sie sich eine politische Karriere vorstellen?

Gemeinderat, Kreisrat, das ist für mich ein ganz neues Parkett. Meine Ambition ist, da erst mal das Beste rauszuholen. Ich muss jetzt nicht blind irgendwelche Ämter anhäufen. Aber ich geh gern zu Veranstaltungen, zeige mein Gesicht, höre zu und nehme gern was auf.

© SZ vom 06.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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