Von der probeweisen Einführung einer temporären Fußgängerzone zur Feiermeile: Mit dieser rasanten Entwicklung der Mühlstraße können sich Dießens Gemeinderäte noch nicht anfreunden. Im Bauausschuss lag der Antrag eines Dießener Veranstalters vor, an fünf Wochenenden ein Sommerfestival mit Musik, Tanz, Sport und Streetfood auszurichten. Die Polizei aber halte derartige Veranstaltungen in der Mühlstraße wegen der Verkehrssicherheit für "sehr schwierig" durchzuführen, sagte Bürgermeister Herbert Kirsch. Dazu wäre eine Vollsperrung nötig, die auch Anwohner ausschließe. Weil aber sehr viele Ausnahmegenehmigungen für Anlieger erteilt wurden, könne man nicht ausschließen, dass trotz der Sperrung Fahrzeuge die Teilnehmer der Veranstaltung gefährden.
Bei einem Ortstermin mit Polizei, Feuerwehr und den Veranstaltern habe man festgestellt, dass es weniger problematisch sei, statt der gesamten Mühlstraße nur den Untermüllerplatz für Veranstaltungen zu reservieren. Dieser ließe sich so absperren, dass Anrainer trotzdem zu ihren Häusern gelangen, berichtete Kirsch. Eventuell könne man "die Veranstaltungsfläche sogar bis in die Seeanlagen erweitern". Der Bürgermeister wollte aber "keine Veranstaltungsmeile schaffen", das sei man den Anliegern schuldig. Auch Vizebürgermeister Peter Fastl fand, die Mühlstraße sei mit der "Weißen Tafel" im August, dem Marktsonntag im September und "Dießen leuchtet" im November genügend belegt. Gegen das Konzept des Sommerfestivals sprach aus Fastls Sicht auch, dass die Gastronomie auswärtige Anbieter übernehmen würden, die dann mit den in der Mühlstraße ansässigen Gaststätten in Konkurrenz stünden.
Fastl plädierte dafür, die "Familienolympiade" abzuwarten, die der Ammersee-Sportverein für kommenden Sonntag in der Mühlstraße geplant hat. Dieser Veranstaltung erteilte der Bauausschuss eine Ausnahmegenehmigung. Die Wettbewerbe sollen alle auf dem Untermüllerplatz stattfinden.