Pöcking:Spiel mit dem Teufel

Pöcking: Überzeugend: Martin Engesser als Luziferius "Lucki" Sparifankerl und Elisabeth Maier als Senta Geißhofer im Katholischen Pfarrsaal in Pöcking.

Überzeugend: Martin Engesser als Luziferius "Lucki" Sparifankerl und Elisabeth Maier als Senta Geißhofer im Katholischen Pfarrsaal in Pöcking.

(Foto: Arlet Ulfers)

D'Würmseer Pöcking führen "Deifi Sparifankerl" auf

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Er lockt, reizt und verführt: Seit jeher sind Menschen fasziniert von der Macht des Teufels. Daher eignet er sich für viele Geschichten. Im höllisch-heiteren Schwank "Deifi Sparifankerl" von Ralph Wallner, mit dem die Theatergruppe des Trachtenvereins "D'Würmseer Pöcking" in die Spielsaison startete, wirkt Luziferius Sparifankerl gar nicht so unsympathisch. Im Gegenteil, schnell erlagen die Zuschauer bei der Premiere am Freitag im voll besetzten Pfarrsaal seinem Charme.

In der Hölle wurde das Jahressoll an Untaten noch nicht erfüllt. Daher hat das "Hell Departement" einen diabolischen Plan ausgeheckt. Luziferius Sparifankerl wird beauftragt, den armen, aber bislang rechtschaffenen Bertl zu einer bösen Tat anzustiften. Da der Teufel ein Gourmet ist und die bayerische Küche liebt, freut er sich auf diesen scheinbar so einfachen Auftrag. Weil er jedoch nicht mit Hörnern und Pferdefuß unter Menschen gehen kann, verwandelt er sich in Lucki, der eine Unterkunft bei Bertl und seiner Schwester Senta sucht.

Nach einer längeren Spielpause war Martin Engesser gleich in der Hauptrolle als Luzifer auf der Bühne zu sehen. Engesser meisterte den schwierigen Rollentext mit Bravour. Die Darstellung des listigen Täuschers und Blenders, dem seine teuflischen Fähigkeiten aber schon beim kleinsten Schluck Alkohol abhandenkommen, ist ihm auf den Leib geschrieben. Als bayerisch-fideler "Lucki" räkelt er sich auf dem Tisch in die Herzen der Goldtalerin (Ilona Karrer) und der Blechhoferin (Ute Erhard). Allerdings kann nicht einmal die Seife "Engelsduft" seinen Gestank nach faulen Eiern beseitigen, was seiner Anziehungskraft Dämpfer verleiht. Auch einem Spiegel darf er nicht zu nahe kommen, weil der seine wahre Teufelsfratze zeigt.

Markus Schauer, der oft als nichtsnutziger Hallodri zu sehen war, bewies als Bertl, dass er auch den uncharmanten Stänkerer draufhat. Ludwig Erhard meisterte den spröden Adeligen Ferdi Graf von Falkenklamm, der sich am Ende sogar als wahrer Bösewicht erweist, perfekt. Auch Elisabeth Maier mimte die Senta, die zwar nicht dem Teufel, dafür aber dem Grafen auf dem Leim geht, überzeugend. Anna Engesser und Florian Beck spielten die Nebenrollen der Ungerin und des Nepomuk Stutz ebenfalls temperamentvoll und textsicher. Regisseurin Ingrid Hotzy hat das schwungvolle Stück mit einfachen Mitteln wunderbar auf der Bühne umgesetzt. Unterstützt wurde sie dabei von Hans-Peter Walter, der das Bühnenbild wie jedes Jahr liebevoll gestaltet hat. So war beispielsweise die Hölle hinter einem beleuchteten Fenster als Schattenspiel zu sehen. Das Stück war abwechslungsreich und voller Spannung. Auch die Wortspiele des Autors Ralph Wallner ("Er ist ein Teufel, aber wenigstens kein Preuße") sorgten für viele Lacher. Am Ende gab es tosenden Applaus. Weitere Aufführungen sind noch bis 25. März, jeweils freitags und samstags, um 20 Uhr und sonntags, jeweils um 18 Uhr, im Katholischen Pfarrsaal in Pöcking zu sehen. Karten gibt es unter 08157/ 996464.

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