Pöcking:Sparsam

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Gemeinde verlängert Vertrag mit Netzwerk, um Energieverbrauch zu reduzieren

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Gemeinde Pöcking wird auch künftig am Energieeffizienznetzwerk zur Bewirtschaftung von gemeindlichen Liegenschaften teilnehmen. Das Projekt, an dem neben Pöcking sechs weitere Gemeinden aus Oberbayern beteiligt sind, ist nach nunmehr drei Jahren abgelaufen. In der jüngsten Sitzung machte sich der Gemeinderat die Entscheidung, ob das Ganze fortgeführt werden soll, nicht leicht und vertagte den Beschluss in den nicht-öffentlichen Teil. Letztlich wurde das Projekt für weitere drei Jahre genehmigt.

Bei dem Netzwerk kann jede Gemeinde bis zu zehn Liegenschaften vorschlagen, die hinsichtlich ihrer Energieeffizienz untersucht werden sollen. Zusätzlich gibt es regelmäßige Treffen, um sich untereinander auszutauschen, sowie Referate zur Weiterbildung. Die Gemeinde ließ den größten Energieverbraucher, die Grundschule mit Turnhalle und Hallenbad, und Gebäude wie etwa die Feuerwehrhäuser in Pöcking und Maising untersuchen. Projektleiterin Petra Denk, Professorin an der Hochschule Landshut, und ihr Team erstellten einen Katalog mit Verbesserungsmöglichkeiten (für Pöcking mehr als 100). Gespart werden kann schon bei Kleinigkeiten, beispielsweise durch die optimale Einstellung der Heizung oder die Umrüstung der Beleuchtung auf LED. Mittelfristig könnten die Heizungen erneuert oder die Fenster ausgetauscht werden, langfristig wäre eine Generalsanierung möglich, wie dies beispielsweise bei den Gemeindewohnungen aus den Sechzigerjahren im Kinibauerweg geplant ist. Dieses Objekt hat das größte Einsparpotenzial in Pöcking, ist aber noch nicht untersucht worden. Pöcking konnte das Ziel, wonach zehn Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden sollen, bislang nicht erreichen. Was auch daran liegt, dass Gebäude untersucht wurden, bei denen die vorgeschlagenen Verbesserungen derzeit nicht umgesetzt werden können, weil die künftige Verwendung noch nicht feststeht. Dies ist beispielsweise bei der Feuerwehr der Fall. Nicht nur Simone Greve (Grüne) fragte sich, ob eine Vertragsverlängerung überhaupt Sinn ergibt, solange die vorgeschlagenen Verbesserungen nicht umgesetzt werden können. "Ich glaube, dass wir die falschen Objekte ausgesucht haben", brachte es Christian Hörndl (SPD) auf den Punkt. Wenn das Projekt aber nicht weitergeführt wird, besteht laut Petra Denk die Gefahr, dass auch die Energiesparmaßnahmen nicht weiterverfolgt werden. Wie Bürgermeister Rainer Schnitzler betonte, sei die Datenaufnahme bei den Liegenschaften sehr aufwendig, die Verwaltung habe dafür keine Kapazitäten frei.

Ein Vorteil des Netzwerks ist, dass die Projektleitung unabhängig agiert. Sie überprüft also die beauftragten Unternehmen, verkauft aber selbst keine Leistungen. Einen ersten Erfolg konnte Denk immerhin vermelden. Die Fotovoltaikanlage am Beccult wird künftig an die Gastronomie verpachtet, die die Energie dann selbst nutzt.

In den ersten drei Jahren bekam Pöcking Förderung für das Netzwerk, der Zuschuss entfällt jetzt. Die Gemeinde zahlt nunmehr einen Grundpreis von 2000 Euro im Jahr. Hinzu kommen bis zu 6000 Euro für zusätzliche Leistungen.

© SZ vom 02.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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