Pöcking:Soziale Herzen

Pöcking, Ehrung Pöckinger Eule

Ausgezeichnet mit der "Pöckinger Eule": Rosemarie Mann-Stein mit ihrem Mann Klaus (li.) und Helga Ottenlocher mit Bürgermeister Schnitzler (re.).

(Foto: Georgine Treybal)

Helga Ottenlocher und Rosemarie Mann-Stein erhalten die höchste Auszeichnung der Gemeinde Pöcking, die "Eule"

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die langjährige Leiterin des Pöckinger Sozialdienstes Helga Ottenlocher und Rosemarie Mann-Stein, Chefin des Kaiserin-Elisabeth-Museums Possenhofen, sind die neuen Preisträgerinnen der "Pöckinger Eule". Sie sind die fünfte und sechste Trägerin der höchsten Auszeichnung, die die Gemeinde zu vergeben hat. Die nach dem Pöckinger Wappentier benannte Ehrung wurde ihnen am Montag von Bürgermeister Rainer Schnitzler im Rahmen eines Festaktes im Alten Pfarrhaus überreicht.

Die Feier wurde umrahmt vom Pöckinger "Diskanto Akkordeon Ensemble". Ottenlocher und Mann-Stein hätten außerordentliches Engagement gezeigt, "das weit über das hinaus geht, was ehrenamtlich möglich ist", sagte der Rathauschef bei der Überreichung einer vom Künstler Helmut Amman entworfenen Silbermedaille. Die Auszeichnung war 2004 eingeführt worden, um Bürger oder Personengruppen zu ehren, die herausragende Leistungen im sozialen oder kulturellen Bereich erbracht haben.

Ottenlocher sei bis zu ihrem Rückzug 2014 "das soziale Herz von Pöcking" gewesen und habe für den ambulanten Pflegedienst Pionierarbeit geleistet, sagte Schnitzler in seiner Laudatio. Sie engagierte sich über Jahrzehnte für Notleidende, Kranke und Sterbende. Die 67-Jährige habe stets ein offenes Ohr für ihre Mitmenschen gehabt, um der Vereinsamung entgegenzuwirken. "Sie hat für jedes Problem eine Lösung gefunden, um den Menschen helfen zu können", sagte Schnitzler. Ottenlocher ist seit 1980 Mitglied der Nachbarschaftshilfe und war von 1991 bis 2014 Vorsitzende. In dieser Zeit baute sie nicht nur den ambulanten Pflegedienst auf, sondern arbeitete aktiv mit: Sie betreute Patienten, kochte, putzte, kaufte ein, organisierte Kranken- und Altenheimbesuche und Feste in der Sozialstation. Zudem baute sie die Mittagsbetreuung für Schulkinder auf, die Pöckinger Tafel und leitete auch das Projekt Betreutes Wohnen mit in die Wege. Auch engagierte sich Ottenlocher als CSU-Gemeinderätin. "Vieles hat sie im Verborgenen getan, ohne dass es jemand erfahren hat", sagte Schnitzler. So hat sie beispielsweise Sterbenden und ihren Angehörigen in ihrer schwersten Stunde beigestanden oder an Weihnachten Bedürftige zu sich nach Hause eingeladen.

Rosemarie Mann-Stein ist eine Macherin und hat ihre Ziele zumeist politisch umgesetzt als CSU-Gemeinde- und Kreisrätin oder 1979 als Gestalterin des Wahlkampfes für den Europaparlamentarier Otto von Habsburg. Daneben engagierte sie sich sozial für Barrierefreiheit oder das Betreute Wohnen. "Wenn sie einmal ja sagt, dann packt sie mit Begeisterung ein neues Projekt an und führt es mit vollem Einsatz zum Erfolg", sagte ihr Bruder, Professor Klaus Mann, in seiner Laudatio. Das Kaiserin-Elisabeth-Museum habe sie mit "Kreativität, Gestaltungskraft und Einsatzfreude" aus dem Dornröschenschlaf erweckt. "Unter den meist verdeckten, aber notwendigen und nützlichen Krallen verbirgt sich bei Rosemarie ein vorbildliches, soziales ehrenamtliches Engagement im besten Sinne."

Ihre Krallen werde sie weiterhin ausfahren, um gute Objekte für das Museum "ergattern" zu können, antwortete Mann-Stein unter dem Beifall der knapp 100 Gäste.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: