Pöcking:Schwellen sollen Elterntaxis bremsen

Gemeinderat will Schulwegsicherheit erhöhen. Vor allem auf der Hindenburgstraße wird zu schnell gefahren. Für die Schneeräumgeräte der Gemeinde sind die acht Zentimeter hohen Rampen kein Problem

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Mehrheit der Autofahrer in Pöcking fährt deutlich zu schnell. Dies haben mehrere Messungen ergeben. Schon vor Jahren hatte deshalb die Gemeinde Maßnahmen ergriffen, um die Schulwegsicherheit zu verbessern. Doch es reicht nicht aus. Nun wurde ein neues Verkehrskonzept erarbeitet, das der Bauausschuss in der vergangenen Woche befürwortet hat. Der Gemeinderat indes war am Donnerstag nicht von allen Vorschlägen des Planers Christian Fahnberg überzeugt. Nach eingehender Debatte kippte er den Empfehlungsbeschluss mit neun zu neun Stimmen. Insbesondere einer Verengung in der Hindenburgstraße im Bereich der Einmündung zur Grundschule im Sternweg standen einige Räte skeptisch gegenüber.

Die weiteren Vorschläge, wie etwa die Verbreiterung der Fußwege auf zwei Meter oder eine so genannte Sinusschwelle im Sternweg wurden jedoch mit 14 zu vier Stimmen abgesegnet. Die Kosten sind mit rund 137 000 Euro veranschlagt. Weil Pöcking befürchtet, dass der Verkehr in der Hindenburgstraße nach dem Bau der Starnberger Westumfahrung zunehmen könnte, wurde zudem beschlossen das die Auswirkungen durch weitere Verkehrszählungen untersucht werden sollen.

Mehr als 3000 Autos fahren täglich in der Hindenburgstraße. Um die Sicherheit für die Kinder, die auf dem Weg zur Schule diese Straße überqueren müssen, zu erhöhen, hatte die Gemeinde zunächst ein Tempolimit von 40 Stundenkilometern eingeführt. Als das nichts half, wurde die Geschwindigkeit auf Tempo 30 begrenzt. Laut Fahnberg wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung allerdings weiterhin ignoriert. Und: Es sind insbesondere die Eltern selbst, die zu schnell fahren, wenn sie ihre Kinder zur Schule bringen. Darin war man sich auch Gremium einig. Daher soll der Straßenbelag im Einfahrtsbereich zum Sternweg auf einer Länge von fünf Metern um rund acht Zentimeter erhöht werden, um die rasanten Elterntaxis auszubremsen. Mit dem Bauhof sei das abgesprochen, so Bürgermeister Rainer Schnitzler. Für die Schneeräumgeräte seien die Rampen kein Problem. Auch die Verbreiterung der Fußwege hielt das Gremium für sinnvoll. Kontrovers wurde aber über eine Fahrbahnverschmälerung auf 4,75 Meter in Höhe eines Pizza-Lieferbetriebs in der Hindenburgstraße diskutiert. Zwar kommen nach Auskunft des Planers zwei Autos aneinander vorbei, nicht aber größere Fahrzeuge wie Lkws oder Busse. Doch laut den Verkehrszählungen sei das höchstens acht Mal pro Tag der Fall gewesen und das könne vernachlässigt werden, erklärte Fahnberg.

Einige Räte quer durch die Fraktionen waren anderer Meinung. "Warum wird so viel Geld ausgegeben, nur weil sich die Eltern nicht an die Geschwindigkeit halten", ärgerte sich Ludwig Erhard (PWG). Wolfram Staufenberg (CSU) lehnte es ebenfalls ab, Geld auszugeben für Autofahrer, die sich nicht ans Tempolimit halten, anstatt sie für ihre Vergehen zahlen zu lassen. Ebenso, wie Barbara Baumer sprach er sich für ein Dauerblitzgerät aus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: