Das Forsthaus am See in Possenhofen bleibt auch nach der Winterpause auf unbestimmte Zeit geschlossen. Der Pächter Michael Heinen gibt auf. Der Wirt hatte das Possenhofener Lokal in Bestlage am Ufer des Starnberger Sees seit 2018 geführt. Die Bewirtschaftung des Restaurants im ehemaligen Hotel war zunächst als Übergangslösung gedacht, bis der geplante Neubau der Anlage umgesetzt werden kann. Seinen Sohn setzte Heinen als Geschäftsführer ein.
Doch dieser hat unterdessen aufgegeben und sich beruflich anderweitig orientiert. Seither hat Heinen die Leitung übernommen und ist täglich zwischen seinem Pöckinger Lokal „Garibaldi“ und dem Forsthaus gependelt. Die Führung beider Lokale wurde ihm nun zu viel. „Es fällt mir wahnsinnig schwer, weil ich das Forsthaus liebe. Aber ich packe das nicht mehr“, sagt er. Mit seinen 57 Jahren müsse er auf seine Gesundheit achten.
Das Hotel war seit 2016 geschlossen, nachdem die damaligen Pächter Alexandra und Bernhard Graf aufgegeben hatten. Schon damals gab es Neubau-Pläne, die aber wieder verworfen wurden. 2020 legte das Pöckinger Architekturbüro WSM einen Entwurf vor, der an die Pfahlbauten auf der Roseninsel erinnern sollte. Doch die Planungen der Anlage auf vier Ebenen mit Biergarten, Gastronomie, Wellnessbereich und Hotel, die teilweise ins Landschaftsschutzgebiet hineinreichten, sind aufwendig. Die Verfahren zur Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans sind langwierig und daher können bis zur Umsetzung noch Jahre vergehen.
Bis dahin besteht also durchaus die Möglichkeit, dass sich ein Nachfolger für das Lokal findet. Denn Heinen hinterlässt ein blitzsauberes Restaurant, in das er 2018 eine Küche nebst Bar und neuem Kassensystem eingebaut hat. Das Lokal könnte also ohne Übergangsphase weiterbetrieben werden, sobald das Landratsamt eine neue Konzession erteilt. „Im Prinzip könnte man sofort anfangen“, so Heinen. Wie es aber tatsächlich weitergehen soll mit dem beliebten Ausflugslokal, weiß der Wirt nicht. Die Eigentümerin Eva Robl sei zwar enttäuscht gewesen, dass er aufhört. Doch ihre Zukunftspläne kennt Heinen nicht. Die Eigentümerin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Dass Heinen das Handtuch wirft, hat noch weitere Gründe. Zum einen hat sich die Gastronomie noch immer nicht wirtschaftlich von den Folgen der Corona-Pandemie erholt. Auch Heinen hat Verluste eingefahren. Darüber hinaus hat er unter der Schließung der Feldafinger Hotels „Kaiserin Elisabeth“ und „Residence“ zu leiden. Denn die Hotelgäste seien gute Kunden gewesen, sagt der Wirt. Zum anderen hinterließ nicht nur sein Sohn als Geschäftsführer eine Personallücke. Es herrscht allgemein ein eklatanter Fachkräftemangel. „Es fehlt die Man-Power.“ Wenn ein Mitarbeiter kündigt, könne er nicht mehr garantieren, dass geplante Hochzeitsveranstaltungen in gewohnter Qualität umgesetzt werden. Aus dieser Unsicherheit heraus könne er Anfragen für Veranstaltungen nicht mehr annehmen, erklärt Heinen.