Pflanzentechnologe vom Starnberger See:Der Sortenspezialist

Maising : Pflanzentechnologe- Julian Zellner

Das Sonnenblumen-Feld in seinem Heimatort Maising besucht der Pflanzentechnologe Julian Zellner gern.

(Foto: Nila Thiel)

Der 22-jährige Julian Zellner aus Pöcking hat deutschlandweit die beste Note bei der Ausbildung zum Pflanzentechnologen erzielt. Die größte Herausforderung für die Zukunft sieht er wegen des Klimawandels in neuen Züchtungen.

Von Sabine Bader, Pöcking

Den sprichwörtlichen grünen Daumen hatte er schon als Kind. Julian Zellner interessiert sich von Jugend an für Pflanzen aller Art. Er ist gerne draußen in der Natur - rund um sein Elternhaus in Maising gibt es davon ja jede Menge: neben ausgedehnten Feldern und Wäldern zählen dazu die ebenso bekannte wie beliebte Maisinger Schlucht und der Maisinger See. Schon früh befasst sich Julian mit Tomatenpflanzen, züchtet Kakteen und legt daheim einen kleinen Kräutergarten an. In seinem Zimmer steht sogar eine Kaktee, die genau so alt ist wie er selbst: 22 Jahre.

Jetzt hat Julian Zellner deutschlandweit die beste Prüfung als Pflanzentechnologe abgelegt - mit einer Gesamtnote von 1,3 - und dafür eine Auszeichnung von Niederbayerns Regierungspräsident Rainer Haselbeck erhalten. Die Regierung von Niederbayern ist die zuständige Stelle in Bayern für die klassische duale Ausbildung zum Pflanzentechnologen.

Julian Zellner macht 2019 am Gymnasium Starnberg Abitur, geht danach dreieinhalb Monate nach Neuseeland und beginnt dann ein Chemiestudium an der Technischen Universität (TU) in München. Doch das ist ihm zu theoretisch. Er will mehr praktisch arbeiten. Nach zwei Semestern bricht er ab und orientiert sich neu. Dabei stößt er auf die Ausbildung zum Pflanzentechnologen. "Das hat mich sofort angesprochen", erzählt er. Da bislang die meisten Auszubildenden aus Niedersachsen kommen, findet der theoretische Teil der Ausbildung in der Berufsschule in Einbeck im Südniedersächsischen Landkreis Northeim statt. Hier absolvieren die Auszubildenden drei Schulblöcke pro Jahr. Wer Abitur hat, kann die Lehrzeit von drei auf zwei Jahre verkürzen. So auch Julian Zellner. In den insgesamt elf Wochen Schule pro Jahr leben die Azubis in Einbeck in Wohngemeinschaften zusammen.

JulianZellner aus Maising ist Deutschlands bester Pflanzentechnologe

Im Zuge seiner Ausbildung bei der Saaten-Union hat der 22-Jährige auch Samen kontrolliert und Pestizide gemischt, um sie auf einer bestimmten Parzelle zu testen.

(Foto: Saaten-Union GmbH)

Den praktischen Teil seine Ausbildung absolviert Zellner bei der Saaten-Union GmbH im Bayerischen Moosburg. Das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Hannover hat, unterhält in Bayern eine Versuchsstation. "Es ist ein relativ kleiner Betrieb mit rund 15 Leuten, in dem ich alles kennenlernen durfte", erzählt er. Zellner ist überhaupt der erste Auszubildende in der bayerischen Betriebsniederlassung. Er lernt dort, wie man das Saatgut vermehrt, die Pflanzen anbaut und erntet. Er erfährt mehr über das Kreuzen und das Züchten von Pflanzen. Denn Pflanzentechnologen betreuen den gesamten Lebenszyklus einer Pflanze. Sie sind auf dem Feld, in Gewächshäusern und in klimatisierten Pflanzenkultur- oder Untersuchungslaboren tätig. Bei Versuchen mit Pestiziden, erzählt Zellner, habe man stets einen Schutzanzug sowie Spezialmasken und Handschuhe anlegen müssen.

JulianZellner aus Maising ist Deutschlands bester Pflanzentechnologe

Zellner sieht vor allem im Klimawandel eine große Herausforderung für künftige Pflanzentechnologen. "Ich denke da an temperaturresistente Pflanzen oder an Pflanzen, die mehr Wasser speichern können", sagt er.

(Foto: Saaten-Union GmbH)

Ein Ziel der Arbeit in der Versuchsstation ist es, neue Sorten zu züchten, die mit den klimatischen Veränderungen unserer Tage klar kommen - die beispielsweise besser an kalte oder warme Regionen angepasst sind. Es geht den Fachleuten aber auch darum, Pflanzen zu züchten, die einen besonders hohen Ertrag bringen oder resistent gegenüber Pilzkrankheiten oder Schädlingsbefall sind. Zellner sieht vor allem im Klimawandel eine große Herausforderung für künftige Pflanzentechnologen. "Ich denke da an temperaturresistente Pflanzen oder an Pflanzen, die mehr Wasser speichern können."

Nach seinem Urlaub, den er zum Teil an der Ostsee und in Berlin verbringen wird, will der 22-Jährige erst einmal berufliche Erfahrung im Ausland sammeln. Südamerika oder Kuba schweben ihm da vor. "Auf Kuba gibt es einen sehr fortschrittlichen Bioanbau. Der interessiert mich sehr." Schließlich sei es besonders wichtig, den Pflanzenanbau bestmöglich in Einklang mit der Natur zu bringen.

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